26.02.2020, 17:55
(26.02.2020, 03:54)SieDu schrieb: @300miles,
... Dazu kommt dass die Blattfedern relativ weich werden wenn das Fahrzeug anfaengt mit einer gewissen Frequenz zu "nicken". Das passiert immer dann wenn mit passender Geschwindigkeit eine Strasse mit leichten Bodenwellen gefahren wird (z.B. Gebirgsstrassen) und verstaerkt sich massiv wenn man vom Gas geht.
Habe diesen Winter meine Corvette auf Schraubenfedern umbauen lassen und hoffe dass es nun besser ist, denn eine tiefergelegte Corvette sieht halt viel besser aus.
Viele Gruesse
SieDu
Hallo ... hierzu will ich nur kurz anmerken, dass die Federn in erster Linie dazu gedacht sind, das Fahrzeug auf der vorgesehenen Höhe zu halten und zwar so, dass man Positiv- und Negativfederweg hat. Man muss dann praktisch die zur Achslast passenden Federn nehmen, also nicht so weich, dass die Karosse über der Achse komplett durchsackt, aber auch nicht so hart, dass die Achse bei Entlastung nicht mehr ausfedern kann.
Dieses "nicken" oder wippen ist dann Sache des Dämpfers. Je nach Dämpfer kann man Low- und Highspeed-Dämpfung sogar getrennt einstellen, sodass sowohl kurze als auch lange Anregungen bestmöglich bedämpft werden. In einem Magnetic Ride ändert sich dazu die Viskosität des Dämpferöls dynamisch in Abhängigkeit der Anregung. Bei konventionellen Dämpfern muss man bissel spielen, wenn man das optimieren will. Zusammengefasst ist die Feder jedenfalls nicht primär dafür verantwortlich, wie sich das Fahrzeug auf Unebenheiten verhält. Natürlich ist es so, dass bei kleineren Federwegen dann bei Schraubenfedern auch "härtere" Federn genutzt werden, wobei sich eigentlich genaugenommen als erstes die Länge ändert. Kürzere Federn sind bei gleichem Drahtdurchmesser, Windungsabstand und Durchmesser "härter" ... wobei "härter" nicht korrekt ist. Sie werden bei geicher Belastung im gleichen Verhältnis komprimiert, wie die längeren Federn.
Es kann also sein, dass eine Feder +/-50mm Arbeitslänge hat und eine andere +/-25mm und trotzdem haben beide die gleiche Federrate. Nur fühlt sich die kurze Feder härter an, weil sie bei Verdopplung der auf sie wirkenden Kraft um die halbe Länge komprimiert / dekomprimiert wird ...
Also man kann nicht einfach eine härtere Feder nutzen. Im kleinen Rahmen geht das aber prinzipiell müssen Achslast, Federn, Dämpfer und gewünschter Federweg immer zusammen passen. Das schlimmste, was bei einer zu harten Feder mal am Motorrad gesehen habe, war eine Ausfederwegsbegrenzung, die eingebaut wurde, damit das Mopped nicht zu hoch steht. Dieses Mopped hatte dann aber keinen Negativfederweg mehr am Hinterrad, was bedeutet, dass die Schwinge nicht ausfedern kann und das Rad bei Entlastung (bremsen oder Bodenwelle) sofort den Kontakt zur Fahrbahn verlieren würde. Das ist sehr gefährlich...
Also Fazit für die Corvette mit ihrer Blattfeder ... wenns zu arg wippt und schaukelt, müssen "straffere" Dämpfer rein. Möglicherweise sind die Dämpfer auch einfach undicht oder fertig - es sind ja Verschleißteile. Dann werden die Bootsbewegungen weniger, dafür rumpelts mehr. So ein Magnetic Ride wäre natürlich perfekt, um beides zu haben ... wahlweise bretthart für die üblichen 10 Minuten Wahnsinn und weich bedämpft für Reisegeschwindigkeit.