Hi Roschu (Frage : ist dies dein Name im wirklichen Leben ?)
Du hast bestimmt nichts dagegen, wenn ich dich etwas korrigiere. Die Handbremse (Feststellbremse) ist
ABSOLUT LEBENSNOTWENDIG . Wie (fast) immer, ist die englische Begrifflichkeit für diese Teil-Bremse die Bessere als das deutsche Wort, nämlich=> Emergency Brake => Not-Bremse !!!!
Das "Problem" ist an sich hinreichend bekannt und sehr verbreitet. Auf meiner verflossenen schwarzen Liebe, PONTIAC TransAm, war es reguläres Ärgernis. Mit dem Einstieg in die CORVETTE C5-Welt hoffte ich, dieses Übel los zu sein - jedoch - die Wirklichkeit holt einen schnell zurück.
Doch zur Sache (ich spreche hier ausschliesslich von der C5) :
Um was geht es :
Die Feststellbremse ist effektiv eine richtige kleine Trommelbremse, integriert in die hinteren Brems-Rotoren, selbstnachstellend, in einem gewissen Bereich. Der Einstell-Mechanismus selbst unterliegt gewissem mechanischem Spiel, konstruktionsbedingt, weil die beiden Bremsbacken an den Rotoren ja niemals "schleifen" dürfen. Dieses Spiel kann soweit aus dem Ruder laufen mit der Zeit, dass der Mechanismus der "autom. Nachstellung" (beste Grüsse von GM......!!) nicht mehr packt. Die Feststellbremse verliert mehr und mehr an Wirkung, weil die zuständigen Bremsbacken über den Bowdenzug des Bremshebels (ist das das richtige Wort?) nicht mehr genügend gegen die Trommelwand in den Rotoren gespreizt werden können. Eines Tages kannst du den Bremshebel bis an den Anschlag ziehen und deine Feststellbremse hat praktisch kaum noch Wirkung. Im schlimmsten Fall parkierst du an einer starken Steigung und ziehst gewohnheitsgemäss die Feststellbremse an : aber deine C5 wird nicht gehalten und "hockt" sich notabene mit ihrem ganzen Gewicht in die Parksperre 'rein (soweit du A4-Getrieb hast). Wenn du nun wegfahren willst, kannst du aber die Parksperre nicht mehr aus der Stellung lösen, weil total belastet/versperrt. Denk' daran, der Schalthebel ist bei dir vorne, das Getriebe aber an der Hinterachse (Transaxle).........welch' ein Unterhaltungsfaktor........jetzt bräuchtest du Schubhilfe, um das Getriebe zu entlasten und den Wählhebel zu entsichern !
Einstellungsarbeiten :
Die C5 muss auf 4-Arm Lift gehoben oder anständig aufgebockt werden. Beide hintere Räder müssen, samt Rotoren und Bremszangen, abgebaut werden. WARNUNG : bitte die Bremszangen samt Beigemüse nicht einfach an den Bremsschläuchen hängen lassen, sondern korrekt mit einem Stück Draht o.ä. am Fahrwerk sichern !!!! Nun hat man freien Zugriff zu den Feststellbrems-Trommelbelägen, samt deren Einstellmechanismus. Dieser hat die Form eines gezackten Rändelrades und kann so verdreht werden, dass die beiden Bremsbacken soviel Vorspannung kriegen, dass sie wieder an den Trommelrand reichen können. ACHTUNG : der Handbremshebel muss auf NO BRAKES stehen. Wenn die Rotoren abgebaut sind, die Handbremse NICHT ANZIEHEN !!!! Mit einer Art Schieblehre muss der Aussen-Durchmesser der Bremstrommeln links und rechts GENAU ermittelt werden. Die Vorspreizung der beiden Bremsbacken wird nun so eingestellt (auch wieder GENAU messen), dass praktisch kein Spiel mehr zur jeweiligen Bremstrommel mehr besteht und die Rotoren mit minimalstem Spiel wieder aufgesetzt werden können. Eventuell mehrmals an den RICHTIGEN Wert heranprobieren. Diese Einstellarbeit ist sehr sorgfältig und per VERMESSEN vorzunehmen, da sonst die Feststellbremse nach Installation ungleichmässig zieht (was von den Behörden mit Recht beanstandet wird und auch sehr gefährlich sein kann, solltest du diese Bremse einmal im Notfall und in Fahrt brauchen). Auch hier, wie andernorts, duldet es KEINE KOMPROMISSE UND KEIN GEBASTEL !!!! Du oder dein Mech MUSS sich für die korrekte Grundeinstellung Zeit nehmen, unbedingt !!!!
Alles sorgfältig zurückbauen, die zwei mal zwei sogenannten "Bracket-Bolts" (Bremszangen Haltebolzen) der Bremszangen mit neuem Loctite (blau) versehen und wieder sorgfältig setzen (nach GM Handbuch : NEUE posten, nicht zweimal verwenden, ). Mit Drehmomentschlüssel festziehen (175Nm / 125 ft/lbs !!!!). Räder plus 2 mal 5 Radmuttern PER HAND aufsetzen, auf Sitz drehen und letztlich überkreuzend mit Drehmomentschlüssel festziehen (140Nm / 100ft/lbs). FERTIG.
Von da an sollte, zumindest wieder eine Zeit lang, der "automatische Nachstellmechanismus" funktionieren. Wenn nicht, Wierholung der Wartung von Zeit zu Zeit. Die Feststellbremse sollte volle Wirkung zeigen mit etwa 45° Arbeitswinkel des Bremshebels.
Besondere Bemerkungen :
- Eventuell lassen sich die Rotoren schlecht entfernen, weil total "angebacken". Mit zarten Schlägen eines Gummihammers lösen sich diese aber.
- Das Lösen der Bracket Bolts bedingt einen überlangen Hebelarm an der Rätsche, wegen bestehendem ausserordentlich hohem Anzugsmoment.
- Vor der Arbeit etwas Bremsensaft aus dem Hauptbremszylinder wegnehmen, denn falls du die B-Beläge bei re-Installation der B-Zangen etwas spreizen musst, läuft der H-BZylinder eventuell über => Riesensauerei angesagt.
- Alle vier Bremsbeläge der Handbremse VOR der re-Installation der Rotoren mit 80-er Schleifpapier gut aufrauhen und alles rund um die Einrichtung säubern von Schmutz u.a.
- Die vorstehend beschriebenen Arbeiten kann ein gewiefter "Do-It-Yourselfer" gut selbst vornehmen, allerdings unter minutiöser Berücksichtigung der sicherheitsrelevanten Arbeitsschritte !!!! Allerdings =>
- Die vorstehend beschriebenen Arbeiten an der C5 sollten durch einen mit dem Bremssystem der C5 vertrauten sachverständigen Mechaniker ausgeführt werden
- OVER ALL => SAFETY FIRST
Dieser Beitrag beschreibt sicherheitsrelevante Arbeitsvorgänge aus eigener Erfahrung am Bremssystem der CORVETTE C5. Der Verfasser lehnt AUSDRÜCKLICH jede Verantwortung und Haftung ab für allfällige Konsequenzen mit deren Ausführung, vor allem durch nicht geschultes Peronal.
Joe.