Spiel am Radlager vorn

[Andreas Paprotta]

Nein Marius

Wenn die Lager mit der Zeit ein größeres Spiel bekommen liegt es
oft an den Lagersitzen und nicht an dessen Lauffläche.
Mangelnde Schmierung führt zu Erhitzung und dann dehnen sich
die Innenringe und fangen an auf den Sitzen zu rutschen.
Dagegen hilft nur noch festkleben.
Wenn Du es richtig machst dann nimmst Du die Nabe ganz ab
und reinigst das Lager gründlich mit Waschbenzin und fettest anschließend das Ganze neu.
So wie es Dietmar beschrieben hat.

Gruß Andreas

[fliegerdidi]

Original von Andreas Paprotta
Nein Marius

Wenn die Lager mit der Zeit ein größeres Spiel bekommen liegt es
oft an den Lagersitzen und nicht an dessen Lauffläche.
Mangelnde Schmierung führt zu Erhitzung und dann dehnen sich
die Innenringe und fangen an auf den Sitzen zu rutschen.
Dagegen hilft nur noch festkleben.
Wenn Du es richtig machst dann nimmst Du die Nabe ganz ab
und reinigst das Lager gründlich mit Waschbenzin und fettest anschließend das Ganze neu.
So wie es Dietmar beschrieben hat.

Gruß Andreas

Lieber Andreas, jetzt muss ich dir aber wiedersprechen.
( ich habe selbst schon 2 Jahre eine Kugellagermontageanlage für VW Salzgitter gebaut, und denke mich da ein weing auszukennen.)

Wenn sich ein Lager wegen Wärme ausdehnt, zieht es sich bei Abkühlung auch wieder zusammen.
Hier findet aber was anderes statt : Das Lager bekommt Laufspiel. Entweder durch die Laufleistung oder durch grosse Beanspruchung. Wenn jetzt noch Schläge dazu kommen, werden die Laufringe und Kugeln ( oder Rollen angedäbbert ). Das Angedäbberte wird jetzt wieder plattgewalzt . Dabei entsteht ein Abrieb, der dann ins Lager und ins Fett wandert. Du kannst so bei einmaligem flotten überfahren eines Bordsteines ein Lager total ruinieren. Zuerst rattert es nur, was dann wieder leisser wird, aber dann kommt der beschriebene Abrieb. Und der ist innen im Sitz.
Dass der Innenringsitz weiter wird und Spiel bekommt liegt daran, dass der Lagersitz von den Kugeln oder Rollen in die Länge getrieben wird. Und dadurch hat er jetzt Spiel auf der Welle. Du hast jetzt hier aber bei den Radlager ( Kegelrollenlager ) die Möglichkeit, das Spiel wieder rauszudrehen. Du veränderst jetzt aber die Aufsummierug des Originalmasses der Lagerpaarung .Da stimmt nix mehr zusammen. Das Lager wird eigentlich vergewaltigt und verspannt. Solch ein Lager läuft nicht mehr lange . Du kannst das noch ein wenig beeinflussen, indem du das alte Fett mit dem Abrieb auswäschst und neues Fett nimmst. Aber trotz allem, ist das Lager Im A... .
Kluchscheiss aus
Grüsse Didi

[Andreas Paprotta]

Hallo Didi

Das mit dem Ausdehnen der Innenringe findet natürlich während der Fahrt
statt und tritt eben erst dann bei schlechter Schmierung auf. Dadurch fangen
die Innenringe in radialer Richtung auf dem Wellenzapfen an zu drehen.
Es entsteht zwischen der Innenring- und Wellenfläche ein starker
Abrieb, der dann als Kaltverschweißungsrest erkannt wird. Außerdem wirkt
dieser Abrieb auch in axialer Richtung wodurch das größere Spiel (bei Kegelrollenlager) entsteht.
Auch altes Fett das größere Mengen von diesem Abrieb enthalten kann und durch
das Überhitzen verflüssigt an die Laufbahnen oder besser Funktionsflächen
gelangt so das kleinere Eindrücke und Ausbrüche verursacht werden, können zu
einem erhöhten Spiel wie von Dir beschrieben führen . Es gibt aber noch
eine Variante. Wenn der Simmering Feuchtigkeit in das Lager lässt und dies dann
über längere Zeit nicht bewegt wird, entstehen kleine Korrosionsnester die
dann bei wieder in Betriebnahme des Lagers in großen Partikeln
ausbrechen können und ein sehr schnelles und unreparables Ende bewirken.
Ob diese Schäden nun die Ursache oder nur ein abgerissener Splint oder das nicht
richtig eingestellte Lagerspiel oder oder oder war kann ich ohne das Lager zu
sehen natürlich nicht behaupten. Es sollte auch nur eine Möglichkeit von sehr
vielen unterschiedlichen Varianten sein und ich denke das Du mich jetzt besser
verstehst.
Wenn ein Verschleiß in einem so großen Umfang wie hier beschrieben statt gefunden
hat ist natürlich nur noch an ein Austausch zu denken. Wenn allerdings das Lagerpaket
nach ausreichender Kontrolle, Reinigung und frischem Fett versorgt wurde, steht einem
Wiederaufbau nichts im Wege.

Ich staune jedenfalls nicht schlecht über Dein Engagement und find es richtig gut
mich mit Dir über dieses doch sehr ausgiebige Thema zu unterhalten.

Nur weiter so

Gruß Andreas

[fliegerdidi]

Hallo Andreas
Danke für die Blumen, so macht ne Diskussion auch Spass und bringt ALLE weiter.
Grüsse Didi

Blumen zurück geb

[c373]

Respekt! Schon wieder was neues dazugelernt !

[fliegerdidi]

Noch ein labidares Beispiel, wie es sich ebenso in einem Lager abspielt :
Eisenbahnschiene, Stein auf der Schiene, Laufrad bekommt einen Einschuss, dreht weiter und gibt den Einschuss wieder an das Gleis zurück. So geht das hin und her, und es entsteht auch der Abrieb.Die nachfolgenden Räder bekommen der Einschuss auch in geminderter Weise mit ab . Deshalb müssen auch die Gleise ab und an nachgeschliffen werden. Ein Lager muss halt getauscht werden.
Grüsse Didi

[c373]

Hab`s gemacht. Aufgebockt, festgezogen und danach wieder geløst. Fett sieht nicht frisch aber noch brauchbar, gut schmierbar aus. Kein Rost. Hab nix nachgefuellt, da an den Deckelrændern innen doch etwas Schmutz da ist. Selbstverstændlich liegt die ideale Position fuer die Mutter genau zwischen den beiden Løchern in der Achse. Die Schraube ist relativ grobgængig. So hat das linke Rad etwas mehr Luft, das rechte etwas festgezogen. Muss im Winter etwas mit irgend welchen Unterlagen kombinieren. Mache zunæchst eine Dænemarktour, mal gucken wie das fuktioniert. Habe noch einmal im Heynes nachgeguckt. Die empfehlen die Mutter mit der Hand anzuziehen. Hab`s versucht. Dabei wackeln die Ræder wie bei einem geteerten Holzrad. Da muss wohl Arnie mit seinen Greifern ran. . Danke an alle!

[78er_pace]

Hallo,
da bei der letzten HU das Spiel der vorderen Radlager ein Thema waren und das Nachstellen auch nicht sooo verbessernd wirkte, wollte ich jetzt die Radlager tauschen, eine dichtring wie im neuen Radlagersatz habe ich nicht vorgefunden, die Lager selbst heraus zu bekommen ist ja kein Problem, aber müssen/sollen die Lagerschalen auch raus/neu? Eigentlich sollte man doch beides erneuern, oder?
Und falls nun ja, neu, wie bekommt man ( Laie mit keinen zwei linken Händen aber eher in der Elektrik zuhause ) die heraus, im Doromey steht etwas von Spezialwerkzeug J-8458 und Haltegriff J-8092... Soweit ich das ergoogeln konnte, ist das ein Metallrundling mit 2 unterschiedlichen Außendurchmessern und eben ein Griff dafür, wird das nur auf den kleinen sichtbaren Bereich der Lagerschale von hinten aufgesetzt und dann mittels Presse rausgedrückt ( und ebenso wieder eingebaut )? Wobei es 2 unterschiedlich große Kegelrollenlager dort gibt...

Mittels Forums-SuFu war ich hier bis jetzt nicht erfolgreich....

Falls mir jemand auf die Sprünge helfen könnte...

[rookie_71]

Hi, 

wie für nahezu alles gibt es im WWW dafür viele Infos: 

z.B. mit schwarz - weissen Bildern und Darstellung des "Spezialwerkzeuges" (ein einfacher Ausschlagdorn hilft da auch) zum Rausdrücken der alten Lagerschalen:  
https://www.corvettemagazine.com/1965-19...placement/

Oder lediglich Kontrolle und neu fetten in bewegten Bildern: 
https://www.youtube.com/watch?v=TPWIXhh2CYk

VG
Wolf

[C1-Matthias]

Hallo Jens,

ich tausche die Lagerschalen immer mit aus. Die kannst mit einem schmalen Flachmeißel von der Rückseite ausschlagen.
Die neue Lagerschalen dann wieder einpressen oder vorsichtig mit dem Hammer reintreiben. Die alte Lagerschale kannst du dafür als Werkzeug nutzen.

Gruß
Matthias