Es begann mit einem Klickern ...
#1
Es begann mit einem leichten Klickern im Motor, das ich am Ende einer mehrtägigen Rallye diese Saison wahrnahm.

Hiobs Diagnose nach kurzem Abhören lautete: "Ein Hydro-Stössel von Zylinder Nr. 7 ist hin!" Allerdings beruhigte er mich insoweit, daß ich noch eine Weile damit fahren könne und die Reparatur Zeit hätte, bis nach Ende der Saison.

Vor 2 Wochen war es dann soweit, Hiob hatte gerade etwas Luft in seiner Werkstatt, so daß ich mein Vettchen dorthin chauffierte und in Hiobs berufene Hände gab, auf das er die Hydros insgesamt wechsele. Angesichts des erstaunlich geringen Preises für die Hydros und weil sowieso die Spinne nebst Vergaser runter muß, war so ein Kompletttausch die logische Maßnahme.

Na ja - wir wissen ja, wie Hiob zu seinem Nick kam:

Prompt bekam ich am nächsten Tag einen Anruf:" Du - so wie es aussieht, ist die Nockenwelle eingelaufen. Die sollten wir wechseln ....!"

Zwar kann man u.U. die Nockenwelle auch bei eingebautem Motor wechseln, wenn man den Kühler demontiert, aber Hiob entschloß sich zur "großen Lösung" und baute den Motor komplett aus.

So konnten wir alles mal gründlich durchchecken und auch stichprobenhaft je ein Hauptlager und ein Pleuellager auf möglichen Verschleiß begutachten. Beides zeigte sich erfreulicherweise in gutem Zustand. Gewechselt wurde allerdings noch die Steuerkette nebst Ritzeln und eine neue Ölpumpe habe ich meiner Lady auch spendiert. Nebenbei konnten alle Anbauteile mal gründlich gereinigt und der Block in neuem "Chevy-Orange" lackiert werden.

Tja - und was war jetzt mit dem Hydro?

Wenn man den defekten und einen intakten Hydro nebeneinander stellt, sieht man, daß fast ein Millimeter Material am Kopf des Stößels abgetragen ist. Zudem ist die sonst plane Fläche richtiggehend geschüsselt.

[Bild: Hydro-01.jpg]

[Bild: Hydro-02.jpg]

[Bild: Hydro-03.jpg]

Offensichtlich war die gehärtete Oberfläche nicht ausreichend vergütet, so daß sie durch den Nocken der Welle abgetragen wurde. Das darunterliegende, ungehärtete Material setzte der Welle dann keinen größeren Widerstand mehr entgegen ....

Die Welle selbst zeigte auf den Flanken des betroffenen Nocken ebenfalls einen deutlichen Materialabtrag:

[Bild: camshaft-01.jpg]

[Bild: camshaft-02.jpg]

[Bild: camshaft-04.jpg]

Des weiteren war die Spitze des Nockens deutlich abgerundet und abgetragen:

[Bild: camshaft-05.jpg]

Hier zum Vergleich ein "normaler" Nocken derselben Welle:

[Bild: camshaft-03.jpg]


Nockenwelle und Hydro sind jetzt rund 55.000 km gelaufen und dürften eigentlich nicht ein solches Verschleißbild aufweisen; - zumal es kein "Billigschrott" war, sondern von namhaften Herstellern, bzw. Lieferanten.

Nun bin ich gespannt, wie lange die neue Welle nebst Stößel halten ....

Mit renovierten Grüßen

Tripower
[Bild: osc13.gif]
* * Freunde sind wie Sterne: Du kannst sie nicht immer sehen, aber Du weißt, sie sind immer da! * *

[Bild: YellowJacketsSign.jpg]
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#2
Zitat:Offensichtlich war die gehärtete Oberfläche nicht ausreichend vergütet
Könnte der Fall gewesen sein.
Viel öfter ist aber der Grund lange Stehzeiten des Motors bzw. Autos. Wenn ein Chevy Alteisen im Winter nicht ein paar mal per Hand gedreht wird (ersatzweise mit dem Anlasser mit abgezogenem Kabel der Zündspule), steht der Stößel auf nur einem minimalen Punkt des Hydros, ebenso der Hydro auf der Nockenwelle.
Auch bei namhaften amerikanischen Nockenwellenfirmen ist die Oberfläche der Nockenwelle und des Hydros nur auf ca. 1/100 mm gehärtet. Durch Feuchtigkeit im Motor, die praktisch immer vorhanden ist, wenn man ihn abstellt, rostet der minimale Auflagepunkt an und zerstört die Vergütung.
Das Ergebnis sieht so aus wie auf den obigen Bildern.

Also immer dran denken: Den Motor im Winter alle zwei bis drei Wochen durchdrehen, ohne ihn zu starten. Eine halbe Kurbelwellenumdrehung reicht.

Beste Grüße




EDIT: Deutsche Sprache ist schwer...
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#3
Das kenn´ ich doch irgendwie haarsträubend, hatte aber kein Klickern vorher wahrgenommen.

Aber gut getimt, Gerrit !! Dann kannst Du in der neuen Saison ja beruhigt durchstarten .....
Hallo-gruen , .......  vette Grüße, Gerd

                 °°  °°  

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#4
Zitat:Original von Tripower

Offensichtlich war die gehärtete Oberfläche nicht ausreichend vergütet, so daß sie durch den Nocken der Welle abgetragen wurde. Das darunterliegende, ungehärtete Material setzte der Welle dann keinen größeren Widerstand mehr entgegen ....

Die Welle selbst zeigte auf den Flanken des betroffenen Nocken ebenfalls einen deutlichen Materialabtrag:


so wie ich das sehe hast du kein 15W40 Minaralöl gefahren, sondern teilsynt oder synthetik. Darin ist das Additiv D4 enthalten (Spezifikation E), das die Graugußnocken dieser Generation noch brauchen

Gruß Axel
Hubraum ist durch nichts zu ersetzten außer durch noch mehr Hubraum

kfz-holzer.de
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#5
Hallo

Zitat:Darin ist das Additiv D4 enthalten (Spezifikation E), das die Graugußnocken dieser Generation noch brauchen

Bitte naeher erlauetern. Was genau soll dieses Vitamien denn tun ?
Ich fahre auch teilsyntetisches Oel und moechte hier nix falsch machen. OK!


Zitat:daß fast ein Millimeter Material am Kopf des Stößels abgetragen ist

Da ist aber ne Menge Metallstaub in den Oelkreislauf geraten. Heulen
Hoffentlich gibts da keine Nachwehen. besoffen

Egal wie, nicht zu spaet entdeckt und behoben. Solche Erfolgsstorrys hoert man gerne. Prost!

MfG. Gunther
early 1968 L71 tri-power big block convertible.
GM-T56 Viper 6 speed manual , 4.11 rear.
HOOKER chrome side pipes. Long L88 hood.
Tires front 235 rear 255 on 8x15 real wire spoke rims
You can't beat short stroke displacement . besoffen
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#6
vorgeschrieben sind Öle mit den Spezifikationen A,B und E, das E findest du bei fast keinen synthetischen oder teilsynt. Ölen mehr. Die heutigen Motoren brauchen das D4 auch nicht mehr. Bei spez. E ist das Additiv D4 enthalten, welches diese Nockenwellen zur Schmierung brauchen. Ich wußte das auch bis vor kurzem nicht,Jörg hat mir das erklärt.
Ich fahre meine mit 15W40 von Liqui Moli,kein Billigöl, aber Mineralisch mit den oben genannten Spezif.Mit dem Öl läuft der Motor auch viel leiser (Hydrostößel)
Gruß Axel
Hubraum ist durch nichts zu ersetzten außer durch noch mehr Hubraum

kfz-holzer.de
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#7
Bei mir ist aus dem Klickern dann ein Klackern geworden und das Klackern wurde lauter ... Kopfschütteln

Also erst mal alle Ventilfedern ausgebaut und geprüft = i. O.
Beim Zusammenbauen fiel mir dann auf, dass ich bei den Ventilen am 7. und 8. Zylinder die Mutter der Kipphebel deutlich weiter drehen musste, bis das Spiel auf Null war. Siehe Bild: 7. Zylinder Einlass- zu Auslass-Kipphebel. Idee


Gruß
ewi Hallo


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#8
... und jetzt sieht's bei mir so aus Yeeah!

im Frühjahr soll er fertig sein!

ewi


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#9
Zitat:Beim Zusammenbauen fiel mir dann auf, dass ich bei den Ventilen am 7. und 8. Zylinder die Mutter der Kipphebel deutlich weiter drehen musste, bis das Spiel auf Null war

Und woran lag das?

Waren auch die Hydros hin, oder hat sich der Haltebolzen der Kipphebel aus dem Block gezogen (wie bei Heinz)?

Mit interessierten Grüßen

Tripower
[Bild: osc13.gif]
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[Bild: YellowJacketsSign.jpg]
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#10
Zitat:Und woran lag das?

@ Tripower:
Ich denke, dass das die gleiche Ursache hat, wie bei deinem Motor. Die Stehbolzen sind fest.
Genau kann ich das erst sagen, wenn ich nächstes Jahr den Motor ausgebaut und zerlegt habe. Jetzt baue ich erst mal den neuen 454er auf. Feixen

ewi


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