Abgaspumpe

[Murphy0515]

BJ: 1982 Crossfire Injek.

Moin Moin,

ist zwar ein alter Zopf aber ich muss trotzdem nochmal nachfragen.
Bin gerade dabei die Ansaugbrücke neu abzudichten. Da ich sowieso den halben Motorraum zerlegt habe spiele ich mit dem Gedanken die Abgaspumpe auf Rente zu schicken.

Frage: Kann ich alle Komponenten der Abgaspumpe, wie Ventile, Schläuche und natürlich die Pumpe selbst, abbauen?.
Die Anschlüsse am Krümmer werden selbstverständlich dicht gemacht. Ebenso die Leitung zum Kat.
Die elektri.. Anschlüsse sowie den kurzen Unterdruckschlauch würde ich versiegeln und irgendwie verstecken.

Ist das so alles iO oder muss ich noch auf was achten?
Hat man eher Vorteile oder Nachteile...oder weder noch?
Macht das Steuergerät zicken weil es etwas regeln möchte wo es nix mehr zu regeln gibt?

ich Danke Euch im vorraus....

beste Grüße

Claus

[CrossGary]

Moin Claus,

kannst du so machen, haben Leute aus dem amerikanischen Corvetteforum.com auch schon so
gemacht, manche haben auch das EGR-Ventil (Exhaust Gas Recirculation) gleich mit in Rente
geschickt, teilweise notgedrungen, weil sich das EGR-Solenoid verabschiedet hat, und die, die
es gemacht haben, haben berichtet, daß das ECM keine Fehlercodes auswirft.

Die Frage, auf die es ankommt ist: was soll das bringen?

Die 82-er Crossfire Corvette war 1982 der (!) Technologieträger von GM und dementsprechend
stolz mit allem vollgestopft, was damals technisch "Rang und Namen" hatte, nämlich einer
Benzineinspritzung und einem kompletten Abgas- bzw. Emissionsmanagement mit Kat und
Lambdasonde, einer Abgasrückführung (EGR) und Frischluftzuführung durch eine Sekundär-
Luftpumpe, alles überwacht von 4 Sensoren (Coolant Temperature Sensor, MAP Sensor, Throttle
Position Sensor und Oxygen Sensor) und einem Steuergerät (ECM).

Das alles auf einen Schlag (1982) war auch die Ursache dafür, daß die 82-er Crossfire ihren
schlechten Ruf als "nie richtig zum laufen zu bekommen" weg bekam, weil die dementsprechend
nicht geschulten Mechaniker mit diesem Motor nicht umgehen konnten - es gab keine Einstell-
schrauben mehr, wie bei einem Vergasermotor.

Nichtsdestotrotz läuft eine 82-er, an der nicht rumgefummelt wurde, wie ein Gedicht, nämlich
seidenweich (die Amis: purrs like a cat), springt immer sofort an, braucht wenig und ist sauber,
d.h. schafft die AU von alleine und braucht nicht "durchgeschoben zu werden", ich denke du weißt,
was ich meine.

Der Forumskollege >> Terry82 << aus dem amerikanischen Schwesterforum hat nach eigenen
Angaben die AIR Pump rausgeworfen, dann wieder eingebaut, dann wieder raus und genauso
mit dem EGR-Valve und ist letztendlich zu dem Schluß gekommen, daß der Motor mit dem ganzen
Gedöns "irgendwie am weichesten / rundesten läuft" und hat seit dem alles drin gelassen.

Nun mal endlich dazu, was das Ganze überhaupt soll.

Die EGR / Abgasrückführung führt Abgase, also schon einmal verbrannte Luft, die keinen Sauerstoff
mehr enthält und somit nicht noch einmal verbrennen kann, erneut zusätzlich zur Frischluft in die
Brennräume.
Was sich widersinnig anhört hat 2 Effekte: Die verbrannte Luft senkt den Stickstoffausstoß
(gut für die Umwelt) und die Brennraumtemperatur (gut für den Motor), macht also Sinn, oder?

Die AIR Pump und deren Weg durch die Schläuche wird gesteuert von den beiden AIR-Solenoids
vorne über dem Motor und dem ECM und führt in der Warmlaufphase des Motors zusätzliche
Luft in die Krümmer und damit zur Lambdasonde, die daran "Oxygen Sensor Lean" erkennt und
über das ECM zusätzlichen Sprit einspritzt und damit die Drehzahl anhebt ("Warmlaufprogramm"),
wodurch sich der Kat schneller aufheizt und damit erst arbeitet (gut für die Umwelt), macht also
auch Sinn, oder?

Im US Forum wird spekuliert, wieviel Leistung du gewinnst, wenn du EGR und AIR Pump raus
schmeißt - man schätzt 2-3 PS, die merkst du beim fahren nicht wirlich.


Wie du zwischen den Zeilen sicherlich schon rausgelesen hast, bin ich ein Verfechter von
Originalität, die natürlich auch Auswirkungen auf den Wert unserer schönen alten Autos hat.


Der langen Rede kurzer Sinn, Claus: GM hat sich schon was dabei gedacht und unsere 82-er
laufen auch mit dem ganzen Abgasgedöns/ -geraffel, wie es hier oft im Forum bezeichnet wird,
wunderbar - zum Beispiel MEINE :-))


Beste Grüße

Gerd

[Grauwe]

Schön erklärt, ich würde nix ändern

Gruß

Uwe

[Murphy0515]

Moin Gerd,

Du solltest mal ein Buch über die 82´er Crossfire schreiben. Könnte ein Bestseller werden.
Ich freue mich immer wieder von Dir zu hören. Du schreibst sachlich, kompetent und vor allen sehr ausführlich! Dafür erstmal tausend dank von mir....

Nun zur Abgaspumpe....
Erst jetzt habe ich die Funktion richtig verstanden.
Ich lasse alles so wie es ist. Wobei ich nicht sicher bin ob das angesteuerte Ventil noch richtig funktioniert. Aber das kann man sicher prüfen.

Ich bin dabei die Ansaugbrücke und TBI Plate neu abzudichten. Gute Gelegenheit mal alles schön sauber zu putzen. Die TBI Plate hatte es nötig.
Die Ventildeckel sind beim Lackierer. Die sahen echt schlimm aus.
Auch ne gute Gelegenheit die Ventile einzustellen.
Ich mache das bei laufenden Motor nach der "klacker" - "nichtklacker" Methode...

Ich muss Dir zustimmen das die Crossfire bei richtiger Einstellung schnurrt wie ne Katze.
Sie läuft prima und springt bei allen Temperaturen super an.
Den Tip mit dem Chip habe ich, glaub ich, von Dir.
Der Hypertech macht alles noch runder.....
Meine anfänglichen Probleme mit zu hohen Drehzahlen haben sich auch gelöst....

Achja, folgendes Phänomen hab ich festgestellt. Wenn der Motor noch kalt ist.
Nach ca. 1 Km bleibt Sie kurz weg...nur für ne Bruchsekunde...Danach ist alles super.
Das Phänomen tritt nur bei kalten Motor auf. Der Motor geht nicht aus sondern die Drehzahl geht rapide runter. Aber wie gesagt...ist nur sehr sehr kurz....
Bemerkenswert ist das es immer nach ca. 1 KM passiert. Ich fahre sehr häufig eine ganz bestimmte Strecke und just beim Netto passiert es dann....

Hast Du ne Idee?

tausend Dank und beste Grüße

Claus