Zitat:Original von TurboRoger
Hallo,
nachdem ich im C5 Technikforum eine 600 PS Kompressorvariante durchgerechnet hatte, möchte ich an dieser Stelle mal die Beschleunigungswerte für eine 660 PS starke C6 im Z06 body mit Edelbrockkompressor + Hotcam darlegen.
Hallo Roger,
ich gehe davon aus, dass in der Praxis die von dir berechneten Werte so nicht erreicht werden können.
Bei Saugmotoren kann man davon ausgehen, dass bei anhaltender Last die Leistung um ca. 10 PS sinkt. Einfach, weil alles heiß wird, der Motor auch durch Klopfen schon mal etwas Zündung raus nimmt. Das mag bei dem einen Fahrzeug kaum etwas ausmachen, und beim Anderen etwas mehr. Mit der Annahme, dass es um ca. 10 PS geht, liegt man vermutlich nicht ganz verkehrt.
Bei Turbo- und Kompressorfahrzeugen kommen gleich mehrere Faktoren nachteilig zusammen, und die Leistung sinkt bei anhaltender Last spürbar.
Hauptgrund sind die steigenden Ladelufttemperaturen. Durch die Verdichtung im Kompressor wird die Ansaugluft erhitzt. Je höher der Ladedruck, um so größer die zugeführte Hitze.
Im Ladeluftkühler soll die Luft dann soweit wie möglich wieder abgekühlt werden. Im Verhältnis zu den hohen Leistungen der Corvetten ist der Platz für Ladeluftkühler aber relativ klein, und so kann man bei hohen Geschwindigkeiten froh sein, wenn die Ladeluft auf 50-60 Grad abgekühlt wird. Oft genug sieht man aber auch 70 Grad und mehr.
Allein aus der erhöhten Temperatur ergibt sich thermodynamisch eine geringere Leistung des Motors.
Dieser Effekt wäre allerdings verhältnismäßig klein verglichen mit dem Problem, dass es bei den Corvettemotoren ab 30 Grad Gemischtemperatur relativ leicht zu unkontrollierten Verbrennungen und Klopfen kommt. Diesem wirkt man durch ein fetteres Gemisch entgegen. Trotzdem muss ab 50 Grad in der Regel die Vorzündung deutlich zurück genommen werden. Und ab 70 Grad wirkt sich das dann spürbar auf die Leistung aus.
In den Edelbrock-Kompressorsystemen steckt der gleiche Eaton-Roots-Kompressor, der auch in der ZR1 verwendet wird. Und diese Roots-Kompressoren haben bei hohen Drehzahlen fallende Wirkungsgrade. Und alles, was am Wirkungsgrad fehlt, wird immer direkt in Hitze umgesetzt. Deshalb sind bei diesen Systemen die Probleme mit steigender Hitze bei anhaltender Last besonders ausgeprägt.
Bei Leistungsmessungen auf dem Prüfstand versucht man, möglichst normgerecht zu arbeiten. Eine Leistungsmessung dauert ca. 15 Sekunden. Führt man z.B. einfach eine Messung nach der anderen durch, ohne Pause dazwischen, dann sinkt bei einem Saugmotor die Leistung bei der dritten Messung vielleicht um 10 PS. Bei einem Kompressormotor kann man mit ca. 30 PS rechnen. Bei System wie dem Edelbrock-Kompressor kommt dazu, dass diese einen Kühlmittelkreislauf und jede Menge Aluminium haben, die sich aufheizen können. Es dauert also länger bis alles heiß ist, dafür kann der Effekt sich dann um so deutlicher zeigen. Deshalb kann man mit weiteren Messungen die Leistung weiter drücken.
Wenn ich raten sollte, dann würde ich tippen, dass die Fahrleistungen im oberen Geschwindigkeitsbereich eher 600 PS entsprechen.
Gruß, Till