Benzistabilisator das ganze Jahr über verwenden?
#41
Habe auch kurz überlegt, mir schwer beschaffliche chemische Substanzen in großen Gebinden zu besorgen, mir mein privates Chemielabor im natürlich explosionssicher ausgebauten Keller einzurichten - oder eben jedes Jahr ein mal 7 Euro für so eine Pulle an der Tankstelle zu investieren. Grübeln
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#42
Hallo! Bin beruflich mit Motorrädern beschäftigt, die ja im Winter auch teils sehr lange stehen. Fakt ist, dass der Sprit in den letzten 2-3 Jahren deutlich seine Qualität verloren hat und bereits nach wenigen Monaten "umkippen" kann. Zudem verharzt er die Vergaser, aber auch Ventilschäfte. Von der Angewohnheit, Wasser anzuziehen und abzulagern, mal ganz zu schweigen. Merkt man beim Motorrad, wenn die von aussen sauber polierten Blechtanks urplötzlich von innen unten an den Falzen durchgerostet sind. Geht mal jetzt in eine Motorradwerkstatt und schaut Euch die Vergaserbatterien an, die dort scharenweise auf eine Reinigung im Ultraschallbad warten! Ohne die geht teils gar nichts mehr. Selbst verkleisterte Einpritzdüsen gab es schon. Also ich kann den Stabilisator nur dringend anraten, allerdings nur im Winter bei längerer Standzeit. Kann Frank hier nur in der Summe zustimmen! Anwender des BS haben aus meiner eigenen Erfahrung keine Probleme.

Wem die paar Euros zu viel sind, der kann sie natürlich auch sparen, ging ja früher auch Feixen Wird vielleicht dann später teuer! Was die Tipps mit dem Zweitaktöl / Gemisch sollen, kann ich nicht nachvollziehen.

Beste Grüße, Frank
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#43
Hi,
es werden ausreichend Additive gegen alle o.g. Probleme beigefügt. Den Prozentsatz zu erhöhen, wird keinen weiteren positiven Effekt zeigen können. Aus einer Langzeituntersuchung des TÜV-Süd, geht als abschliessendes Urteil über die Verwendung von zusätzlichen Additiven im Ottokraftstoff hervor, dass höchstens marginale Einflüsse nachweisbar waren.
Anbei ein Auszug aus einer Abhandlung der Kraftstoffforschung(Aral):

Alterungsstabilisatoren für lange Lagerzeit
Auch nach einigen Monaten bzw. Jahren der Lagerung muss das Benzin – etwa aus dem Reservekanister oder einer kleinen Betriebstankstelle – problemlos funktionieren. Qualitätskraftstoffe sind daher mit Stabilisatoren versehen, die eine Oxidation des Kraftstoffs durch die Luft verhindern bzw. extrem verlangsamen. Ansonsten würde bei der Reaktion des Kraftstoffs mit Luftsauerstoff ein harzartiges Produkt, „Gum“, entstehen, das zu Verklebungen bzw. Verstopfungen und damit zu Problemen während der Kraftstoffverteilung bzw. im Betrieb führt. Mit den Additiven gelingt es, die Ottokraftstoffe bis zu fünf Jahre zu verwenden.
Korrosionsinhibitoren
Da der Ottokraftstoff bei Transport, Lagerung und Anwendung unweigerlich mit Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit in Berührung kommt, kann es zu Korrosionen an Leitungen und Behältern kommen. Die Korrosionsprodukte wiederum können in der Verteilerkette und im Fahrzeugbetrieb Schäden und Störungen verursachen. Hier setzt man Korrosionsinhibitoren ein. Sie verhindern die Oxidation der Metallflächen zuverlässig und dauerhaft. Die Additive überziehen die Metallflächen mit einem äußerst dünnen Schutzfilm, der die Flächen passiviert und damit vor Korrosion schützt.


Aber wie schon weiter oben geschrieben, wer dann besser schläft, soll ruhig die "Mittlchen" benutzen.

MfG Jörg
oder so
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#44
Hi jörg! Was die Mineralölgesellschaften versprechen und dann wirklich tun, kann keiner prüfen... Im Februar fror mein neuer Diesel Pkw nach einer frischen Tankfüllung mit Winterdiesl von Shell auch schon bei knapp minus 14 Grad ein und verursachte schwere Motorstörungen. Soviel zu Versprechen und Wirklichkeit!

frank
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#45
Zitat:Original von fl
Was die Mineralölgesellschaften versprechen und dann wirklich tun, kann keiner prüfen...

Feixen, nun ja, sooo ganz stimmt das auch nicht, da dies nicht in den Laboren von Aral stattfindet, sondern (schon) im Auftrag und auch an anderen Stellen bestätigt wird.
Aber das ist auch nicht der Sinn des Zitates, ob die ihre Versprechen halten, sondern eine plausieble Erläuterung, warum man Kraftstoffe auf Kohlenwasserstoffbasis schützen muss.
Keiner der Befürworter der "Zusatzmittel" hat bis dato geschrieben, durch welchen chemischen/physikalischen Einfluss ein positiver Effekt erzielt werden soll. Auch Du schreibst lediglich in Metaphern . Wodurch soll hervorgerufen werden, bzw.was bedeutet in diesem Fall "Umkippen"
Auch das Ethanol hydroskopisch ist, bedeutet lediglich, das Wasser im Alkohol agglomeriert (gebunden) ist.
Ein Vorhanden sein von freiem Wasser im Kraftstoff erklärt dieses jedoch nicht. Erst, wenn durch Temperatureinflüsse das Ethanol verdampft und somit das Wasser freigesetzt wird. Freies Wasser verbessert jedoch durch seine hohe thermische Verdampfungsenergie, deutlich die Klopffestigkeit bei hohen Temperaturen (z.B.)
Also, was sollen die Stabilisatoren chemisch/physikalisch bewirken? Über eine Herleitung oder Abhandlung würde ich mich freuen.

PS: immer locker bleiben Knutsch, ich will niemanden bekehren.

MfG Jörg
oder so
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#46
Jörg, ich bin kein Chemiker und habe mich auch ernsthaft noch nciht damit auseinandergesetzt. Ich kann nur die leider negativen Erfahrungen widergeben, die es dato mit dem Sprit im Motorradhandel gibt Mit "Umkippen" meine ich Änderung von Geruch und Aussehen. Gruß, Frank
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#47
Hmmm ja,

das mit dem "müffeln" kenne ich auch. Das habe ich allerdings selber nur bei Bnzin erlebt, welches deutlich älter als 5 Jahre war.
Da unter meinen Autos die C4 das "modenste" ist, werden sie auch alle seit X Jahren, im Winter in den Urlaub geschickt. Meist mit echt wenig Sprit im Tank dumdidum und immer ohne Zusätze. Dann irgenwann im Frühling Batterie anklemmen, Schlüssel zeigen, Brrrummmm Yeeah!
Nun gut, ev. schreibt ja noch jemand über die Vorgänge mit dem Stabilisator Dafür

MfG Jörg
oder so
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#48
Ja, ja die böse Mineralölindustrie. Wird mal Zeit das ich etwas schwerere Geschütze auffahre.

Ich bin seit 25 Jahren für die Herstellung aller Produkte sowie dessen optimaler Verarbeitung/Beschaffung verantwortlich. Meine Truppe stellt dabei neben allen anderen Raffinerieprodukten etwa 1,3 Million Tonnen OK (alle Sorten) und 2,5 Millionen DK in Jahr her.Wir waren die erste deutsche Raffinerie welche E5 herstellen konnte.

In meiner Raffinerie beladen wir Tankwagen JEDER Gesellschaft. Für Ottokraftstoff und Diesel hat jede Markengesellschaft einen eigenen Additivtank auf unserem Gelände. Freie Tankstellen bekommen unser Additiv welches durch unabhängige Gutachter regelmässig dessen Wirksamkeit nachweisen muss.

Die Kraftstoffe müssen vor der Additivierung die DIN/EN 228 bzw DIN/EN590 in allen Pinkten sicher erfüllen. Das wird ebenfalls für jede Batch (also jeder produzierte Tank) durch unabhängige Gutachter kontrolliert.

Die Additivierung ist eine Zwangsbeigabe. Sollte - aus welchem Grund auch immer - das Additiv nicht zugegeben werden können, kann technisch keine Verladung durchgeführt werden. Es ist somit ausgeschlossen - ob Markenprodukt oder freie Tankstelle - das nicht additivierte Kraftstoffe unsere Raffinerie verlassen.

Additive geben wir zur Ergänzung der Eigenschaften hinzu. Im wesentlichen sind das Detergents, Korrosions- und Oxidationsinhibitoren.

Alterungsprobleme haben durch Verschärfung der EN228 (Reduzierung des Aromatengehaltes etc) sowie durch die stetig zunehmende "Zwangszugabe" von sogenannten "nachwachsenden Rohstoffen", also Ethanol zu OK und FAME zum DK, in den letzten Jahren erheblich zugenommen.

Für die Langzeitlagerung (Erdölbevoratungsverband) produzieren wir deshalb OK und DK frei von "Bioprodukten". Aber auch diese Produkte werden jedes Jahr "gewäözt" also frisch produziert.

Die von uns verwendeten Additivpakete sind auf diese Änderungen soweit als möglich angepasst worden. Eine zusätzliche Additivierung ist NICHT erforderlich und kann sogar den gegenteiligen Effekt erwirken.

Vor der Zugabe von Ethanol zum OK hatte JEDER Wasserspuren im Tank. Wasser und Kohlenwasserstoffe mischen sich nicht. Durch Temparaturschwankungen und Kondensation hat sich in jedem Tank, ob Raffinerie, Tankstelle oder PKW Wasser angesammelt. Durch sogenanntes "Housekeeping" wurde regelmässig das Wasser abgezogen.

Die käuflich zu erwerbenden Additive haben entweder durch Emulgatoren oder einfach durch Alkohol das Wasser im Tank gebunden. Eine Auswirkung auf die Lagerstabilität haben diese Additive nicht mehr (s.o.).

Nach Einführung der Ethanolmischungen, welche heute 100% des Marketes ausmachen, ist die Wasserproblematik nur noch dann vorhanden, wenn eine Tankstelle sehr lange keine Tankbewegungen mehr hat. Ehtanol kann sehr viel Wasser aufnehmen aber sobald der Sättigungspunkt überschritten ist, fällt schlagartig das Wasser/Ethanolgemisch aus der Lösung und setzt sich am Tankboden ab. Ein solcher Fall ist mir bisher noch nicht bekannt geworden.

Ein weiteres Problem ist die bekannte Unverträglichkeit mancher Kunststoffe und speziell Aluminium gegenüber Ethanol. Für Fahrzeuge welche kein Ethanol vertragen ist das Super Plus als Schutzsorte weiterhin frei von Ethanol.

OK und DK werden als Verbrauchsgut eingestuft und sind deshalb nur begrenzt haltbar. Alle Motoren welche nur gelegentlich betrieben werden und eine sehr lange Standzeit haben werden also früher oder später Probleme bekommen. Nicht nur Alterungsprodukte, auch der Verlsut der leichtflüchtigen Bestandteile können zu Startproblemen führen.

Meine Empfehlung Gerätebenzin zu verwenden basiert auf den Eigenschaften von Alkylatbenzin. Dieses Benzin entsteht in Raffinerieprozessen (Alkylierung) und ist kein Geheimnis. Raffinerien mit Alkylierungen mischen das Alkylat den OK zu um die Aromatenbegrenzung bei gleichzeitiger Oktanzahlerhöhung zu schaffen. Da nur spezielle, knapp vorhandene KW zu Alkylierung taugen, ist die Menge an Alkylat begrenzt.

Die Nachfrage nach Alkylatbenzin ist recht gering. Allerdings wird in Bereichen der sicheren Betriebsbereiche wie Feuerwehr, THW etc sehr häufig Alkylat statt OK verwendet. Ebenfalls in exponierten Bereichen des Mitarbeiterschutzes (Gartenbau, Landschaftspflege, Tagebau etc) wird Alkylatbezin eingesetzt, da die Verbrennungsprodukte erheblich sauberer sind.

Alkylatebenzin mischt sich problemlos mit E5 oder E10. Durch die sauberere Verbrennung und den höheren Verbrenungstemparaturen wird der Brennraum von Ablagerungen befreit. Das erkennt ihr dann am Auspuff.... Erheblich verschmutzte Motoren (verursacht durch zB falsche Motoreneinstellung) bzw Ein- und Auslassventile können sogar durch den "Reinigungsvorgang" Probleme bekommen, da sich die Koksrückstände ablösen.

Ist mein längstes Statement im Forum. Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt.

Jörg
..eagl, in wlehcer Riehenfloge die Bcuhstbaen in eneim Wrot sethen, huaptschae der esrte und ltzete Bcuhstbae snid an der rhcitgien Setlle.

Mit einem Forum ist es wie mit einer Party. Wer mit dem Gastgeber nicht klar kommt, sollte nicht hin gehen.
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#49
Moin,

sehr interessanter Beitrag! Respekt
Beste Grüße, Alexander
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#50
vielen Dank Jörg, sehr aufschlußreich und gut verständlich (für mich)

Werde nächsten Winter das Gerätebenzin besorgen und einfüllen
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