24.11.2003, 14:32
Wenn man nicht gerade einen Motor 1:1 überholt (also ohne jegliche Änderung gegenüber Serienstand), sollte man das auf alle Fälle tun.
Hintergrund: Die Länge der Stößelstange bestimmt den Auflagebereich des Kipphebels auf dem Ventil. Der Kipphebel sollte immer auf einem Bereich aufliegen, der genau in der Mitte des Ventiles liegt, um die Seitenkräfte auf das Ventil bzw. die Ventilführung minimal zu halten. Liegt der Kipphebel seitlich auf dem Ventil, führen erhöhte Seitenführungskräfte sowohl bei Ventilschaft als auch Ventilführung zu erhöhtem Verschleiß.
Folgendermaßen geht man vor:
1) Man fertig sich selbst eine längenverstellbare Stößelstange an - beispielsweise durch Aufsägen einer alten Stößelstange im untern Viertel. Das lange Stück kürzt man um 20mm. Dann schweißt man dort eine 25mm lange Schraube an. Am kurzen Stück schweißt man eine passende, 5mm hohe Mutter an.
2) Auf einem Zylinder beide Ventile montieren. Auf die Kontaktfläche zum Kipphebel eine Farbe aufbringen (weiße Tragbildfarbe ist ideal, geht aber auch Marker).
3) Die Hydrostößel mit Öl füllen (in Glas mit Öl tauchen und mit Stößelstange so lange "pumpen", bis keine Blasen mehr aufsteigen) und einsetzen.
4) Die einstellbare Stößelstange einsetzen und dann den Kipphebel montieren und einstellen (Null-Spiel durch anziehen der Kipphebelmutter und gleichzeitiges Drehen der Stößelstange mit den Fingern erfühlen. Danach noch eine 1/2 Umdrehung weiterdrehen)
5) Motor ein paar mal Durchdrehen. Dann Kipphebel vorsichtig demontieren und prüfen, wo die Farbe am Ventil abgeschliffen wurde. Liegt dieser Bereich mittig, ist die Länge der Stößelstange OK. Ist der Bereich näher an der Motorenmitte, ist die Stange zu kurz - entsprechend in der anderen Richtung.
6) Endgültige Länge der Stößelstange ermitteln. Dann in den entsprechenden Katalogen von Competition Cams, Manley, Crane, Iskenderian etc. eine Stange suchen, die der gemessenen Länge am nächsten Kommt. ACHTUNG: Die Länge der Stößelstange kann auf 3 Arten angegeben werden (mit oder ohne Ölbohrung) - wenn mit der Schieblehre gemessen, dann ist das die "actual length"... am besten beim Hersteller auf der Homepage nachschauen, wie die Längenangaben zu verstehen sind.
Die Abweichung zur Original-Länge entsteht durch Variierung der Zylinderkopfdichtung, Abschleifen des Blocks und des Zylinderköpfe bzw. Zylinderköpfe mit anderen Abmessungen, andere Höhe der Ventilsitze relativ zum Block (insbesondere bei Zubehör-Köpfen), andere Maße an den Kipphebeln etc. Im Internet wird man zu diesem Thema unter dem Begriff "valvetrain geometry" fündig.
Noch ein Hinweis: Stößelstangen mit von der Serienlänge abweichenden Maßen sind in der Regel nur in besserer (meist gehärteter) Qualität erhältlich und kosten daher ein paar $$$.
Hier noch ein netter Link zu häufigen Fehlern beim Motoraufbau:
https://www.carcraft.com/techarticles/116_0111_time/
Auf der Homepage von CARCRAFT findet man einige, nützliche Artikel.
Gruß,
Thomas
Hintergrund: Die Länge der Stößelstange bestimmt den Auflagebereich des Kipphebels auf dem Ventil. Der Kipphebel sollte immer auf einem Bereich aufliegen, der genau in der Mitte des Ventiles liegt, um die Seitenkräfte auf das Ventil bzw. die Ventilführung minimal zu halten. Liegt der Kipphebel seitlich auf dem Ventil, führen erhöhte Seitenführungskräfte sowohl bei Ventilschaft als auch Ventilführung zu erhöhtem Verschleiß.
Folgendermaßen geht man vor:
1) Man fertig sich selbst eine längenverstellbare Stößelstange an - beispielsweise durch Aufsägen einer alten Stößelstange im untern Viertel. Das lange Stück kürzt man um 20mm. Dann schweißt man dort eine 25mm lange Schraube an. Am kurzen Stück schweißt man eine passende, 5mm hohe Mutter an.
2) Auf einem Zylinder beide Ventile montieren. Auf die Kontaktfläche zum Kipphebel eine Farbe aufbringen (weiße Tragbildfarbe ist ideal, geht aber auch Marker).
3) Die Hydrostößel mit Öl füllen (in Glas mit Öl tauchen und mit Stößelstange so lange "pumpen", bis keine Blasen mehr aufsteigen) und einsetzen.
4) Die einstellbare Stößelstange einsetzen und dann den Kipphebel montieren und einstellen (Null-Spiel durch anziehen der Kipphebelmutter und gleichzeitiges Drehen der Stößelstange mit den Fingern erfühlen. Danach noch eine 1/2 Umdrehung weiterdrehen)
5) Motor ein paar mal Durchdrehen. Dann Kipphebel vorsichtig demontieren und prüfen, wo die Farbe am Ventil abgeschliffen wurde. Liegt dieser Bereich mittig, ist die Länge der Stößelstange OK. Ist der Bereich näher an der Motorenmitte, ist die Stange zu kurz - entsprechend in der anderen Richtung.
6) Endgültige Länge der Stößelstange ermitteln. Dann in den entsprechenden Katalogen von Competition Cams, Manley, Crane, Iskenderian etc. eine Stange suchen, die der gemessenen Länge am nächsten Kommt. ACHTUNG: Die Länge der Stößelstange kann auf 3 Arten angegeben werden (mit oder ohne Ölbohrung) - wenn mit der Schieblehre gemessen, dann ist das die "actual length"... am besten beim Hersteller auf der Homepage nachschauen, wie die Längenangaben zu verstehen sind.
Die Abweichung zur Original-Länge entsteht durch Variierung der Zylinderkopfdichtung, Abschleifen des Blocks und des Zylinderköpfe bzw. Zylinderköpfe mit anderen Abmessungen, andere Höhe der Ventilsitze relativ zum Block (insbesondere bei Zubehör-Köpfen), andere Maße an den Kipphebeln etc. Im Internet wird man zu diesem Thema unter dem Begriff "valvetrain geometry" fündig.
Noch ein Hinweis: Stößelstangen mit von der Serienlänge abweichenden Maßen sind in der Regel nur in besserer (meist gehärteter) Qualität erhältlich und kosten daher ein paar $$$.
Hier noch ein netter Link zu häufigen Fehlern beim Motoraufbau:
https://www.carcraft.com/techarticles/116_0111_time/
Auf der Homepage von CARCRAFT findet man einige, nützliche Artikel.
Gruß,
Thomas