19.03.2009, 11:29
Zitat:Spannungsfreiglühen bei 700 Grad für mind. 30 Minuten ist auch für Schweissteile und Gussteile im Turbinenbau bzw. in der Industrie vorgeschrieben, und auch da läuft kin Öl aus danach
So wie sich die Beiträge hier jedoch lesen, wird's so beschrieben, als könnte das jeder. Für den Turbinenbau haben die Leute aber ein paar Jahre Maschinenbau oder Physik studiert, so wie ich, bzw. eine Fachausbildung gemacht. Gefragt hat aber nach meiner Einschätzung ein Laie.
Das ist sicher ne wirksame Maßnahme, wenn der Block nicht schon verzogen ist (und hier kommt es bei Pleueln und Lagern wohl auf hundertstel Millimeter an, die auch nach dem Brand noch gewährleistet sein müssen, sonst reißt er nicht, aber zerspant dafür seine Kurbelwelle) oder die Lager mit den Buchsen und anderen Metallen nicht beim Brand schon eine Legierung eingegangen sind. Das Ausglühen geht sicher aber nicht(!) mit nem punktuell angesetzten Schweißbrenner sondern nur in einem Schmiedofen oder ähnlich, in dem der Block über mehrere Stunden gleichmäßig erhitzt werden kann. Setzt also schon mal das Vorhandensein von Spezialwerkzeug und Fachwissen voraus. Die Geschichtln aus dem Wienerwald kannst Du also mal wieder einpacken. Ich halte nämlich nichts davon einem Laien zu verklickern, daß etwas so einfach ginge, als könnte man das in der eigen Garage.
Festkörperphysik der Metalle ist und bleibt nun mal Festkörperphysik der Metalle.
Es gibt sicherlich sicherere Methoden, einen Ersatzmotor zu finden. Und irgendwie müssen wir uns wohl damit abfinden, daß jedes Material nach irgendeiner Zeit mal am Ende ist. Ab einem gewissen Punkt hilft da auch erneutes Glüchen und Hoffen nicht mehr, sondern nur noch Einschmelzen und neu gießen. Dann wird ein Schuh draus.
Und ja, ich würde den Block mal untersuchen lassen, bevor ich ihn in den Ofen schiebe. Röntgen alleine zeigt nämlich zwar auf, daß noch keine Risse da sind, aber sagt nichts über die nach dem Brand im Metall vorhandene Spannung aus. Theoretisch kann der Block auch beim Erhitzen noch reißen, wenn er arg unter Spannung steht und dann war es das! Auf all die Risiken sollte ein Spezialist den Kunden halt auch hinweisen, bevor er mit seinem Fachwissen in irgendeinem Forum herumprahlt. Ob das Ganze den Aufwand wert ist, kann man nur herausfunden, wenn man ihn untersucht hat. Da geht schon mal satt Geld rein, um das überhaupt festzustellen. Und das muss man halt vorher wissen, bevor man so tut, als wäre das 'n Klacks. Und manchmal ist unterm Strich ein Austauschmotor erheblich günstiger.
Im Übrigen: den karzinogenen (krebserregenden) Charakter alten oder gar bei hohen Temperatururen verbrannten Altöls herunterzuspielen, entbehrt wohl jeder Sachkenntnis über den Sinn des Arbeitsschutz in der Branche.
Die Hoffnung ist der natürliche Feind des Verstandes.