12.03.2009, 12:23
Mal davon abgesehen, dass ich es amüsant finde, wie eine derartige Diskussion ganz schnell wieder in Richtung Klassenkampf driftet ("angeprangerte Gruppe von Unternehmern"). Diesen Schwachsinn kann man schon fast nicht mehr ertragen.
Ich wollte, es gäbe viel mehr Unternehmer, und zwar nicht nur in mittelständischen Betrieben sondern auch in Großkonzernen.
Der Entrepreneur zeichnet sich nämlich gegenüber dem Angestellten dadurch aus, dass er den Erfolg bzw. Mißerfolg seines Unternehmens direkt und zur Gänze im eigenen Geldbeutel spürt, was bei angestellten Vorständen zumindest im Falle des Misserfolgs praktisch nie der Fall ist.
Welcher "Unternehmer" hat denn zum Entstehen der Finanzkrise beigetragen?
Wie geht es denn den Privatbanken, die noch im Besitz von wirklichen Bankiers sind? Wie sieht deren Abwägen von Chancen und Risiken aus im Vergleich zu den internationalen Großbanken?
Und nochmal zum Thema "Marktaustritt Opel" - ich nenne das übrigens bewusst so, denn diese Frage hat mit dem sozialen Händedruck und dem ebensolchen Mäntelchen überhaupt nichts zu tun.
Auch eine funktionierende soziale Marktwirtschaft zeichnet sich dadurch aus, dass es sowohl beim Marktzutritt als auch beim Marktaustritt keine größeren Hemmnisse gibt. Das ist nämlich eine der wichtigsten Voraussetzungen dieses Wirtschaftssystems.
Die soziale Komponente kommt hinterher ins Spiel, wenn sich die Frage stellt, wie sich um die freigesetzten Mitarbeiter gekümmert wird und welche Maßnahmen getroffen werden, damit sie wieder einen neuen Job erhalten. Das ist aber eine komplett andere Baustelle.
Nebenbei bemerkt, eine volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Art, was welche Maßnahmen den Staat kosten und was billiger oder teurer wäre - wie das bereits mehrfach hier angesprochen wurde -, wäre beim Weitsprung nicht nur viel zu kurz gesprungen, sondern kann nur als klarer Fehlversuch eingeordnet werden.
Dass das Unternehmen - ich verfolge das ziemlich lange - mein Vater und ein Großteil der Verwandtschaft haben dort ein Leben lang gearbeitet - primär durch unternehmensindividuelle Fehler in die Bredouille gekommen ist - völlig egal, ob in Detroit oder Rüsselsheim begangen - ist unstrittig. Seit den achtziger Jahren ist der Marktanteil von Opel praktisch kontinuierlich am Sinken, das haben anscheinend viele vergessen.
Aufgrund der jetzigen finanziellen Schieflage von GM kommt die Problematik nur viel viel schneller auf den Tisch, als das in einigen Jahren sowieso der Fall gewesen wäre. Die Ursachen dafür sind aber immer noch die gleichen.
Und um wieder zurück zu den Unternehmern zu kommen. Es wäre in meinen Augen ein erneuter Schlag ins Gesicht sämtlicher Mittelständler, die sich ohne jede Hilfe von außen abstrampeln und um das Überleben ihrer Unternehmen kämpfen, wenn erneut Milliarden Steuergelder in ein komatöses Großunternehmen ohne realistische Überlebenschance gesteckt werden, das am Ende doch vom Markt verschwinden wird. Das "too big to fail" gilt hier einfach nicht, alle Aussagen zur nicht vorhandenen systemischen Relevanz eines Autoherstellers sind korrekt.
Die Hoffnung, dass es wider Erwarten doch noch zu einem guten Ende für Opel kommt, habe ich allerdings auch noch, allein schon aus Eigeninteresse aufgrund der örtlichen Nähe zum Unternehmen - allein mir fehlt der Glaube.
Gruß
JR
Ich wollte, es gäbe viel mehr Unternehmer, und zwar nicht nur in mittelständischen Betrieben sondern auch in Großkonzernen.
Der Entrepreneur zeichnet sich nämlich gegenüber dem Angestellten dadurch aus, dass er den Erfolg bzw. Mißerfolg seines Unternehmens direkt und zur Gänze im eigenen Geldbeutel spürt, was bei angestellten Vorständen zumindest im Falle des Misserfolgs praktisch nie der Fall ist.
Welcher "Unternehmer" hat denn zum Entstehen der Finanzkrise beigetragen?
Wie geht es denn den Privatbanken, die noch im Besitz von wirklichen Bankiers sind? Wie sieht deren Abwägen von Chancen und Risiken aus im Vergleich zu den internationalen Großbanken?
Und nochmal zum Thema "Marktaustritt Opel" - ich nenne das übrigens bewusst so, denn diese Frage hat mit dem sozialen Händedruck und dem ebensolchen Mäntelchen überhaupt nichts zu tun.
Auch eine funktionierende soziale Marktwirtschaft zeichnet sich dadurch aus, dass es sowohl beim Marktzutritt als auch beim Marktaustritt keine größeren Hemmnisse gibt. Das ist nämlich eine der wichtigsten Voraussetzungen dieses Wirtschaftssystems.
Die soziale Komponente kommt hinterher ins Spiel, wenn sich die Frage stellt, wie sich um die freigesetzten Mitarbeiter gekümmert wird und welche Maßnahmen getroffen werden, damit sie wieder einen neuen Job erhalten. Das ist aber eine komplett andere Baustelle.
Nebenbei bemerkt, eine volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Art, was welche Maßnahmen den Staat kosten und was billiger oder teurer wäre - wie das bereits mehrfach hier angesprochen wurde -, wäre beim Weitsprung nicht nur viel zu kurz gesprungen, sondern kann nur als klarer Fehlversuch eingeordnet werden.
Dass das Unternehmen - ich verfolge das ziemlich lange - mein Vater und ein Großteil der Verwandtschaft haben dort ein Leben lang gearbeitet - primär durch unternehmensindividuelle Fehler in die Bredouille gekommen ist - völlig egal, ob in Detroit oder Rüsselsheim begangen - ist unstrittig. Seit den achtziger Jahren ist der Marktanteil von Opel praktisch kontinuierlich am Sinken, das haben anscheinend viele vergessen.
Aufgrund der jetzigen finanziellen Schieflage von GM kommt die Problematik nur viel viel schneller auf den Tisch, als das in einigen Jahren sowieso der Fall gewesen wäre. Die Ursachen dafür sind aber immer noch die gleichen.
Und um wieder zurück zu den Unternehmern zu kommen. Es wäre in meinen Augen ein erneuter Schlag ins Gesicht sämtlicher Mittelständler, die sich ohne jede Hilfe von außen abstrampeln und um das Überleben ihrer Unternehmen kämpfen, wenn erneut Milliarden Steuergelder in ein komatöses Großunternehmen ohne realistische Überlebenschance gesteckt werden, das am Ende doch vom Markt verschwinden wird. Das "too big to fail" gilt hier einfach nicht, alle Aussagen zur nicht vorhandenen systemischen Relevanz eines Autoherstellers sind korrekt.
Die Hoffnung, dass es wider Erwarten doch noch zu einem guten Ende für Opel kommt, habe ich allerdings auch noch, allein schon aus Eigeninteresse aufgrund der örtlichen Nähe zum Unternehmen - allein mir fehlt der Glaube.
Gruß
JR
Es ist schade, dass nicht mehr das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht!