02.08.2008, 00:16
Grau ist alle Theorie...
- Eine größere Bremszange hat nicht zwangsläufig eine nachteilige Veränderung der Bremsenbalance zur Folge. Andere Faktoren sind dafür relevanter.
- Eine "größere" Bremse muss nicht (und hat auch häufig nicht) eine verstärkte maximale Bremskraft und damit auch eine Verschiebung der Bremsenbalance zur Folge, sondern vielmehr eine verbesserte Standfestigkeit.
- Es wäre schön, wenn alle Hersteller ihre Fahrzeuge mit einer optimalen Bremsenbalance ausliefern würde. Bei manchen Fahrzeugen wird von namhaften Tunern ganz bewusst ein Verstärken der Vorderachsbremse empfohlen, um ein Überbremsen der Hinterachse zu vermeiden.
Mit dem Aneinderreihen von Grundlagenregeln aus der Theorie lässt sich im Prinzi jede praktische Veränderung stützen oder entkräften... In der Praxis kommen VIEL mehr Begleitumstände zum Tragen, die in einer einfachen, theoretischen "Ferndiagnose" gar nicht alle erfasst werden können.
Beispiele:
Behauptung:
Der Einbau der ein Zoll größeren Corvette-Vorderachsbremse im Camaro müsste die Bremsenbalance gefährlich verschlechtern.
Wirklichkeit:
Der Kolbendruchmesser im Corvette-Bremssattel ist geringfügig kleiner als der im Camaro Bremssattel. In der Praxis ergibt sich trotz der größeren Bremsscheibe keine relevante Verschiebung der Bremsenbalance. Tatsächlich überbremst der Camaro von Hause aus sogar deutlich auf der Hinterachse, weshalb sogar von Insidern empfohlen wird, den Camaro Bremssattel mit der Corvette-bremsscheibe zu kombinieren... Eine Todsünde nach Tigerentenlogik.
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Behauptung:
Der Einbau von Dämpfern mit erheblich "strafferer" Dämpfungskennlinie in Zug- und Druckstufe, ohne sonstige Anpassungen, sollte die Qualitäten des Originalfahrwerks deutlich verschlechtern.
Wirklichkeit:
Das Originalfahrwerk ist deutlich unterdämpft. Die vermeintliche Tragödie bleibt aus, stattdessen wirkt das Fahrwerk auf einmal deutlich verbessert.
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Die Liste ließe sich fast beliebig verlängern...
Manchmal ist es auch eine Frage des gewünschten Resultats. So werden selbst Sportwagen gelegentlich untersteuernd ausgelegt, um den Möchtegern-Sortwagenfahrer nicht zu überfordern... Durch gezielte Veränderung der originalen Reifenbreiten oder Stabilisatoren kann das Fahrwerk neutraler abgestimm werden. Natürlich nicht mehr original, aber eben keinesfalls schlechter.
Wir hatten ähnliche Resultate auch schon hier im Corvette-Foum, z.B. die Empfehlung von Mad-Tom für die Optimierung des C5-Fahrwerks.
Mein Fazit:
Die Theorie hilft die Dinge zu verstehen. Um die Ausiwrkungen am konkreten Objekt beurteilen zu können, genügt jedoch kein Blick aus der Ferne, da hilft nur Erfahrung und das persönliche "Erfahren", im wahrsten Sinne des Wortes.
Grüße, Holger
- Eine größere Bremszange hat nicht zwangsläufig eine nachteilige Veränderung der Bremsenbalance zur Folge. Andere Faktoren sind dafür relevanter.
- Eine "größere" Bremse muss nicht (und hat auch häufig nicht) eine verstärkte maximale Bremskraft und damit auch eine Verschiebung der Bremsenbalance zur Folge, sondern vielmehr eine verbesserte Standfestigkeit.
- Es wäre schön, wenn alle Hersteller ihre Fahrzeuge mit einer optimalen Bremsenbalance ausliefern würde. Bei manchen Fahrzeugen wird von namhaften Tunern ganz bewusst ein Verstärken der Vorderachsbremse empfohlen, um ein Überbremsen der Hinterachse zu vermeiden.
Mit dem Aneinderreihen von Grundlagenregeln aus der Theorie lässt sich im Prinzi jede praktische Veränderung stützen oder entkräften... In der Praxis kommen VIEL mehr Begleitumstände zum Tragen, die in einer einfachen, theoretischen "Ferndiagnose" gar nicht alle erfasst werden können.
Beispiele:
Behauptung:
Der Einbau der ein Zoll größeren Corvette-Vorderachsbremse im Camaro müsste die Bremsenbalance gefährlich verschlechtern.
Wirklichkeit:
Der Kolbendruchmesser im Corvette-Bremssattel ist geringfügig kleiner als der im Camaro Bremssattel. In der Praxis ergibt sich trotz der größeren Bremsscheibe keine relevante Verschiebung der Bremsenbalance. Tatsächlich überbremst der Camaro von Hause aus sogar deutlich auf der Hinterachse, weshalb sogar von Insidern empfohlen wird, den Camaro Bremssattel mit der Corvette-bremsscheibe zu kombinieren... Eine Todsünde nach Tigerentenlogik.
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Behauptung:
Der Einbau von Dämpfern mit erheblich "strafferer" Dämpfungskennlinie in Zug- und Druckstufe, ohne sonstige Anpassungen, sollte die Qualitäten des Originalfahrwerks deutlich verschlechtern.
Wirklichkeit:
Das Originalfahrwerk ist deutlich unterdämpft. Die vermeintliche Tragödie bleibt aus, stattdessen wirkt das Fahrwerk auf einmal deutlich verbessert.
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Die Liste ließe sich fast beliebig verlängern...
Manchmal ist es auch eine Frage des gewünschten Resultats. So werden selbst Sportwagen gelegentlich untersteuernd ausgelegt, um den Möchtegern-Sortwagenfahrer nicht zu überfordern... Durch gezielte Veränderung der originalen Reifenbreiten oder Stabilisatoren kann das Fahrwerk neutraler abgestimm werden. Natürlich nicht mehr original, aber eben keinesfalls schlechter.
Wir hatten ähnliche Resultate auch schon hier im Corvette-Foum, z.B. die Empfehlung von Mad-Tom für die Optimierung des C5-Fahrwerks.
Mein Fazit:
Die Theorie hilft die Dinge zu verstehen. Um die Ausiwrkungen am konkreten Objekt beurteilen zu können, genügt jedoch kein Blick aus der Ferne, da hilft nur Erfahrung und das persönliche "Erfahren", im wahrsten Sinne des Wortes.
Grüße, Holger
In Memoriam Thomas W. (MadTom)