21.02.2007, 13:54
Und bei welcher Temperatur passiert das GKZ Glühen von GG25 ?
Das heißt also, das beim Spannungsarmglühen gar nichts mit dem Gefüge passiert, sondern nur die Eigenspannung durch plastisches Fliessen abgebaut wird.
Kann es nicht sein, das das Spannungsarmglühen nach DIN (bis 650°C) bei Gusseisen, das eine geringere Schmelztemperatur als Eisen hat (1150°C zu 1536°C), bei Guss ein GKZ glühen zur Folge hat? Je nach Stahlsorte variiert der Schmelzpunkt zwar, ist aber auf jeden Fall deutlich höher als bei Guss. Das würde auf jeden Fall die verbesserten Eigenschaften der geglühten Scheiben erkären, da ja der Eigenspannungszustand keinen Einfluss auf das Bremsrubbeln hat.
Das Grundgefüge von GG 25 mit Lamellengraphit ist perlitisch.
Bei einer übereutektoiden Perlitbildung, also bei einem Kohlenstoffgehalt von 0,8% < C < 6,67%,(GG25=ca. 2% C) entsteht bereits vor der Perlitumwandlung Zementit. Im Gegensatz zu dem bei der Perlitbildung entstehenden Zementit, liegt dieser Zementit nicht in Lamellenform vor, sondern bildet sich vornehmlich an den Korngrenzen.
Davon unregelmäßig betroffene Gebiete sind die der "Weißeinstrahlung" (in der gesamten Scheibe, nicht nur an der Oberfläche!), DAS Problem der Fertigung von Sicherheitsgussbauteilen
Klar können über die entsprechenden Schaubilder die gewünschten Eigenschaften eingestellt werden, aber es handelt sich um eine Serienproduktion mit entsprechenden Streuungen und den o.g. Problemen. Das ist halt die Praxis...
Martensit ist definitiv nicht Hauptbestandteil des Gefüges von Bremsscheiben (GG25), wir wollen ja nichts härten...
Wäre natürlich super, wenn Du nachweisen könntest, was an der Oberfläche der Bremsscheiben passiert und warum Bremsscheiben "rubbeln". Dann wärst Du weiter als alle Bremsenhersteller.
Die Diplomarbeit kam übrigens zu keinem definitiven Ergebniss.
Was definitiv in der Praxis passiert ist das oben beschriebene "verglasen" der Beläge und "Härtung" der Scheibe bei neuen Bremsen, schon tausend mal erlebt.Da hilft nur raus, abschleifen, wieder rein und vernünftig einbremsen. Das funktioniert auf jeden Fall.
@ Jochen:
Hört sich nicht schlecht an, ein gleichmäßigeres/feinkörnigeres Gefüge ist hier von Vorteil, und wenn Du damit positive Erfahrungen gemacht hast, zeigt das doch, das es was bringt!
Wie fährst Du denn so? Viel Rennstrecke/BAB Gewaltbremsungen?
Vielleicht kann Eike als Werkstofftechniker noch mehr dazu sagen...
EDIT: Schon geschehen, war mal wieder zu langsam...
Gruß Dom
Das heißt also, das beim Spannungsarmglühen gar nichts mit dem Gefüge passiert, sondern nur die Eigenspannung durch plastisches Fliessen abgebaut wird.
Kann es nicht sein, das das Spannungsarmglühen nach DIN (bis 650°C) bei Gusseisen, das eine geringere Schmelztemperatur als Eisen hat (1150°C zu 1536°C), bei Guss ein GKZ glühen zur Folge hat? Je nach Stahlsorte variiert der Schmelzpunkt zwar, ist aber auf jeden Fall deutlich höher als bei Guss. Das würde auf jeden Fall die verbesserten Eigenschaften der geglühten Scheiben erkären, da ja der Eigenspannungszustand keinen Einfluss auf das Bremsrubbeln hat.
Das Grundgefüge von GG 25 mit Lamellengraphit ist perlitisch.
Bei einer übereutektoiden Perlitbildung, also bei einem Kohlenstoffgehalt von 0,8% < C < 6,67%,(GG25=ca. 2% C) entsteht bereits vor der Perlitumwandlung Zementit. Im Gegensatz zu dem bei der Perlitbildung entstehenden Zementit, liegt dieser Zementit nicht in Lamellenform vor, sondern bildet sich vornehmlich an den Korngrenzen.
Davon unregelmäßig betroffene Gebiete sind die der "Weißeinstrahlung" (in der gesamten Scheibe, nicht nur an der Oberfläche!), DAS Problem der Fertigung von Sicherheitsgussbauteilen
Klar können über die entsprechenden Schaubilder die gewünschten Eigenschaften eingestellt werden, aber es handelt sich um eine Serienproduktion mit entsprechenden Streuungen und den o.g. Problemen. Das ist halt die Praxis...
Martensit ist definitiv nicht Hauptbestandteil des Gefüges von Bremsscheiben (GG25), wir wollen ja nichts härten...
Wäre natürlich super, wenn Du nachweisen könntest, was an der Oberfläche der Bremsscheiben passiert und warum Bremsscheiben "rubbeln". Dann wärst Du weiter als alle Bremsenhersteller.
Die Diplomarbeit kam übrigens zu keinem definitiven Ergebniss.
Was definitiv in der Praxis passiert ist das oben beschriebene "verglasen" der Beläge und "Härtung" der Scheibe bei neuen Bremsen, schon tausend mal erlebt.Da hilft nur raus, abschleifen, wieder rein und vernünftig einbremsen. Das funktioniert auf jeden Fall.
@ Jochen:
Hört sich nicht schlecht an, ein gleichmäßigeres/feinkörnigeres Gefüge ist hier von Vorteil, und wenn Du damit positive Erfahrungen gemacht hast, zeigt das doch, das es was bringt!
Wie fährst Du denn so? Viel Rennstrecke/BAB Gewaltbremsungen?
Vielleicht kann Eike als Werkstofftechniker noch mehr dazu sagen...
EDIT: Schon geschehen, war mal wieder zu langsam...
Gruß Dom