07.10.2002, 18:15
Heute morgen würgte der Anlasser den V8 noch gerade so aus dem Schlaf, kurze Zeit später blinzelte mich ständig eine SYS-Meldung aus dem Display an. Aha, dachte ich, darüber hab ich im Corvetteforum schon mal gelesen. Ein kurzer Anruf beim Forumspfarrer brachte Gewißheit - die Batterie sagte Lebwohl.
Nach einigen Telefonaten stellte sich heraus, daß die einzige Werkstatt in Rostock die mir helfen konnte, der OPEL/GM Händler Matern in der Südstadt war. Dort angekommen bemühte man sich blitzschnell und freundlich um die Behebung des Problems. Niemand kann hexen, also würde ich doch eine gewisse Zeit auf den Tausch der Batterie warten müssen. Bei der Einfahrt auf das Gelände hatte ich aus den Augenwinkeln 2 C5 - eine davon mit Kennzeichen auf dem Ausstellungsparkplatz entdeckt. Kurze Frage an den Monteur:
"Wann kann man denn mal mit so ner C5 eine Probefahrt machen?" "Moment, ich hol den Chef!" Der drückt mir kurz darauf den Schlüssel für ein gelbes 2002er Convertible mit 6-Gang-Getriebe in die Hand. Los gings!
Das Einsteigen ist ein Kinderspiel, die Tür fällt satt ins Schloß, ich stelle mir den Spiegel und den Sitz ein und blicke mich um: Nichts erinnert mich an meine C4, alles ist anders. Der Sitz ist bequem, bietet aber nicht den gewohnten Seitenhalt. Das Interieur wirkt perfekt, fast japanisch - nein nein, nur kein Neid. Ein Dreh am Schlüssel und mit einem "pling-plong" erhellen sich die Instrumente lexuslike. Bin ich hier in einer Corvette? Die nächste Stufe der Schlüsseldrehung bringt Gewißheit: Ein dumpfes Grummeln tönt aus dem Maschinenraum. Na mal sehen,ich bin sehr gespannt!
Die 6-Gang-Kulisse wirkt etwas hakelig, vielleicht liegt es auch an den erst 12400 km die das Herz der gelben Schönen geschlagen hat. Die Kupplung kommt unerwartet spät und wirkt etwas ruppig. Na ja, erst mal dran gewöhnen. Im Stadtverkehr schleichen wir Richtung A20. Dort soll die Braut mal Ihr Talent zeigen. Wie ein Tiger mit eingefahrenen Krallen rollt die C5 durch die Rush-Hour, jede Oma könnte das Biest so bewegen. Die Lenkung und die Pedale folgen willig jeder leichten Kraftanstrengung - dieses Auto muß ein echter Frauenschwarm sein. Ein kurzer Blick auf das Head-Up spricht allerdings eine andere Sprache: Die angezeigte Geschwindigkeit reicht locker um 2 Monate zu Fuss zu gehen. Nu mal langsam mit den jungen...äähm 344 Pferden - man merkt in der C5 echt nicht die gefahrene Geschwindigkeit, nun ja, es soll ja noch besser kommen.
Die große blaue Tafel mit der 20 winkt uns einladend zu - auf gehts. Gleich auf die leere linke Spur einfädeln, dieTemperaturen sind im Betriebszustand und das rechte Pedal nach unten.
Hossa!! Seidenweich bolzt der V8 den Drehzahlmesser aufwärts, die Zahlen auf dem Headup-Display fliegen vorbei wie auf einem einarmigen Banditen - schalten, schalten, schalten und auf die enger werdende Straße achten. Einfach unglaublich wie das Auto beschleunigt. Nach einer knappen halben Stunde muß ich bei 286 km/h vom Gas und bremsen. Die nächste Überraschung: Die Beläge krallen sich in die Scheiben wie ein Foxterrier in seine Beute. Die Verzögerung ist schier unglaublich, das hat mit einer C4- oder ZR-1 Bremse gar nichts zu tun und schlägt selbst den Anker in meinem 7er um Längen.
Und während der ganzen Zeit liegt das Monster auf dem Asphalt als ginge es es gar nichts an. Man wartet die ganze Zeit nur darauf, daß aus der Lexus-Uhrensammlung eine Stimme ertönt, die einem zuflüstert: "Alles in Ordnung, nur weiter so."
Das Fahrwerk (es ist das neue,wie ich später erfahre) ist perfekt-straff,aber nicht hart oder poltrig. Elegant-sportlich,das trifft es am besten.
Nanu - was ist denn das für ein Knopf in der Mittelkonsole? Aha-die elektronische Wegrutschhilfe! Na,die schalten wir gleich mal aus. Aha, jetzt wird der Popo auch mal unruhig! Trotzdem kleben die Goodyear auf dem Asphalt und schieben das Geschütz leicht beherrschbar in die gewünschte Richtung.
Zurück auf dem Hof kreisen mir Gedanken durch den Kopf: "Wie wird es sein,wenn Du wieder in die weiße Betrogene krabbelst? Wirst du sie nicht mehr lieben, so wie es oft mit anderen Autos ist deren Nachfolgemodell man gefahren hat?
Ich erlebe eine Überraschung: Die C4 ist anders. Sie läßt sich nicht mit der fast schon zu perfekten C5 vergleichen. Sie hat auch mehr Rennblut im Leib. Dieses knackige Schalten, diese kurzen Haken, die spürbare Beschleunigung - das alles habe ich in der C5 weniger stark empfunden.
Fazit: Die C5 ist ein anderes Auto, daß seine Aufgabe perfekt erfüllt und übererfüllt. Auch ein Wagen in dem man mal 1000 km am Stück ohne Bandscheibenschaden genußvoll hinter sich bringt. Zum reinen Spaßwagen taugt die C4 eher, sie ist mehr ursprünglich, mehr Rennauto. Ob es jetzt an der Tieferlegung meiner C4, oder nur an meiner mangelnden Erfahrung mit einer Stunde C5 liegt vermag ich nicht zu sagen.
Müßte ich die beiden Autos mit Frauen vergleichen käme ich zu folgendem Ergebnis: Die C4 ist eine 20jährige verrückte Vollblutzicke, die C5 die reife, perfekte Powerfrau. Liebenswert sind sie beide.
Gruß Eckaat
Nach einigen Telefonaten stellte sich heraus, daß die einzige Werkstatt in Rostock die mir helfen konnte, der OPEL/GM Händler Matern in der Südstadt war. Dort angekommen bemühte man sich blitzschnell und freundlich um die Behebung des Problems. Niemand kann hexen, also würde ich doch eine gewisse Zeit auf den Tausch der Batterie warten müssen. Bei der Einfahrt auf das Gelände hatte ich aus den Augenwinkeln 2 C5 - eine davon mit Kennzeichen auf dem Ausstellungsparkplatz entdeckt. Kurze Frage an den Monteur:
"Wann kann man denn mal mit so ner C5 eine Probefahrt machen?" "Moment, ich hol den Chef!" Der drückt mir kurz darauf den Schlüssel für ein gelbes 2002er Convertible mit 6-Gang-Getriebe in die Hand. Los gings!
Das Einsteigen ist ein Kinderspiel, die Tür fällt satt ins Schloß, ich stelle mir den Spiegel und den Sitz ein und blicke mich um: Nichts erinnert mich an meine C4, alles ist anders. Der Sitz ist bequem, bietet aber nicht den gewohnten Seitenhalt. Das Interieur wirkt perfekt, fast japanisch - nein nein, nur kein Neid. Ein Dreh am Schlüssel und mit einem "pling-plong" erhellen sich die Instrumente lexuslike. Bin ich hier in einer Corvette? Die nächste Stufe der Schlüsseldrehung bringt Gewißheit: Ein dumpfes Grummeln tönt aus dem Maschinenraum. Na mal sehen,ich bin sehr gespannt!
Die 6-Gang-Kulisse wirkt etwas hakelig, vielleicht liegt es auch an den erst 12400 km die das Herz der gelben Schönen geschlagen hat. Die Kupplung kommt unerwartet spät und wirkt etwas ruppig. Na ja, erst mal dran gewöhnen. Im Stadtverkehr schleichen wir Richtung A20. Dort soll die Braut mal Ihr Talent zeigen. Wie ein Tiger mit eingefahrenen Krallen rollt die C5 durch die Rush-Hour, jede Oma könnte das Biest so bewegen. Die Lenkung und die Pedale folgen willig jeder leichten Kraftanstrengung - dieses Auto muß ein echter Frauenschwarm sein. Ein kurzer Blick auf das Head-Up spricht allerdings eine andere Sprache: Die angezeigte Geschwindigkeit reicht locker um 2 Monate zu Fuss zu gehen. Nu mal langsam mit den jungen...äähm 344 Pferden - man merkt in der C5 echt nicht die gefahrene Geschwindigkeit, nun ja, es soll ja noch besser kommen.
Die große blaue Tafel mit der 20 winkt uns einladend zu - auf gehts. Gleich auf die leere linke Spur einfädeln, dieTemperaturen sind im Betriebszustand und das rechte Pedal nach unten.
Hossa!! Seidenweich bolzt der V8 den Drehzahlmesser aufwärts, die Zahlen auf dem Headup-Display fliegen vorbei wie auf einem einarmigen Banditen - schalten, schalten, schalten und auf die enger werdende Straße achten. Einfach unglaublich wie das Auto beschleunigt. Nach einer knappen halben Stunde muß ich bei 286 km/h vom Gas und bremsen. Die nächste Überraschung: Die Beläge krallen sich in die Scheiben wie ein Foxterrier in seine Beute. Die Verzögerung ist schier unglaublich, das hat mit einer C4- oder ZR-1 Bremse gar nichts zu tun und schlägt selbst den Anker in meinem 7er um Längen.
Und während der ganzen Zeit liegt das Monster auf dem Asphalt als ginge es es gar nichts an. Man wartet die ganze Zeit nur darauf, daß aus der Lexus-Uhrensammlung eine Stimme ertönt, die einem zuflüstert: "Alles in Ordnung, nur weiter so."
Das Fahrwerk (es ist das neue,wie ich später erfahre) ist perfekt-straff,aber nicht hart oder poltrig. Elegant-sportlich,das trifft es am besten.
Nanu - was ist denn das für ein Knopf in der Mittelkonsole? Aha-die elektronische Wegrutschhilfe! Na,die schalten wir gleich mal aus. Aha, jetzt wird der Popo auch mal unruhig! Trotzdem kleben die Goodyear auf dem Asphalt und schieben das Geschütz leicht beherrschbar in die gewünschte Richtung.
Zurück auf dem Hof kreisen mir Gedanken durch den Kopf: "Wie wird es sein,wenn Du wieder in die weiße Betrogene krabbelst? Wirst du sie nicht mehr lieben, so wie es oft mit anderen Autos ist deren Nachfolgemodell man gefahren hat?
Ich erlebe eine Überraschung: Die C4 ist anders. Sie läßt sich nicht mit der fast schon zu perfekten C5 vergleichen. Sie hat auch mehr Rennblut im Leib. Dieses knackige Schalten, diese kurzen Haken, die spürbare Beschleunigung - das alles habe ich in der C5 weniger stark empfunden.
Fazit: Die C5 ist ein anderes Auto, daß seine Aufgabe perfekt erfüllt und übererfüllt. Auch ein Wagen in dem man mal 1000 km am Stück ohne Bandscheibenschaden genußvoll hinter sich bringt. Zum reinen Spaßwagen taugt die C4 eher, sie ist mehr ursprünglich, mehr Rennauto. Ob es jetzt an der Tieferlegung meiner C4, oder nur an meiner mangelnden Erfahrung mit einer Stunde C5 liegt vermag ich nicht zu sagen.
Müßte ich die beiden Autos mit Frauen vergleichen käme ich zu folgendem Ergebnis: Die C4 ist eine 20jährige verrückte Vollblutzicke, die C5 die reife, perfekte Powerfrau. Liebenswert sind sie beide.
Gruß Eckaat
