01.10.2015, 23:44
Hallo Jürgen,
ich erlaube mir deinen Text noch etwas zu ergänzen:
Die ganz frühen V8 (also bis in die 1920er Jahre) hatten Kurbelwellen mit Hubzapfen in einer Ebene, also die sogenannte flat-plane Bauweise.
Diese Motoren hatten aber nicht das typisch V8 Blubbern/Bollern sondern klingen eher wie 4-Zylinder!
Ferrari verwendet in seinen V8 heute noch flat-plane Kurbelwellen, da so ausgerüstete Motoren aufgrund der leichteren Kurbelwelle deutlich agiler hochdrehen.
Nachteilig sind die bereits richtig erwähnten Massekräfte 1. und 2. Ordnung.
Im Rennsport nimmt man die damit einhergehenden Vibrationen allerdings billigend in Kauf.
Fast alle anderen V8 (insbesondere US-V8 seit den 30ern) verwenden sogenannte cross-plane Kurbelwellen, da diese deutlich vibrationsärmer laufen.
Hier liegen die vier Hubzapfen jeweils 90 Grad versetzt (also wie ein Kreuz).
Die Massekräfte werden hierdurch weitestgehen ausgeglichen, zusätzlich sind an der Kurbelwelle Gegengewichte angebracht, um das Massemoment auszugleichen.
Durch diese Kurbelwellenanordnung wird eine andere Zündreihenfolge notwendig (es wird nicht abwechselnd die linke und rechte Bank gezündet, sondern teilweise zwei Zylinder einer Bank nacheinander (z.B. 2&4 und 7&8 sofern nach DIN 73021 nummeriert wird)), wodurch der typische V8-Klang hervorgerufen wird, da die Impulse im Abgasrohr nicht immer den gleichen Abstand zueinander haben.
In modernen Motoren wird dieser Klang durch eine Reihe von Faktoren wie z.B. die Gestaltung der Ansaugseite, das Einspritzsystem, die Nockenwellencharakteristik und maßgeblich durch Kat, X-pipe und Dämpfer im Abgasstrang abgemildert.
Ein alter Vergaser-Bigblock V8 mit zwei durchgehenden Rohren als Auspuff blubbert schon deutlich mehr.
Kommt dann noch eine "scharfe" Nockenwelle mit etwas größerer Ventilüberschneidung hinzu, entsteht außerdem der charakteristische, holprig klingende Leerlauf.
Ein interessanter, recht gut verständlicher Artikel zum Thema findet sich hier:
https://m.heise.de/autos/artikel/Der-V8-...98515.html
Viele Grüße,
Jörg
edit wegen Ergänzung
ich erlaube mir deinen Text noch etwas zu ergänzen:
Die ganz frühen V8 (also bis in die 1920er Jahre) hatten Kurbelwellen mit Hubzapfen in einer Ebene, also die sogenannte flat-plane Bauweise.
Diese Motoren hatten aber nicht das typisch V8 Blubbern/Bollern sondern klingen eher wie 4-Zylinder!
Ferrari verwendet in seinen V8 heute noch flat-plane Kurbelwellen, da so ausgerüstete Motoren aufgrund der leichteren Kurbelwelle deutlich agiler hochdrehen.
Nachteilig sind die bereits richtig erwähnten Massekräfte 1. und 2. Ordnung.
Im Rennsport nimmt man die damit einhergehenden Vibrationen allerdings billigend in Kauf.
Fast alle anderen V8 (insbesondere US-V8 seit den 30ern) verwenden sogenannte cross-plane Kurbelwellen, da diese deutlich vibrationsärmer laufen.
Hier liegen die vier Hubzapfen jeweils 90 Grad versetzt (also wie ein Kreuz).
Die Massekräfte werden hierdurch weitestgehen ausgeglichen, zusätzlich sind an der Kurbelwelle Gegengewichte angebracht, um das Massemoment auszugleichen.
Durch diese Kurbelwellenanordnung wird eine andere Zündreihenfolge notwendig (es wird nicht abwechselnd die linke und rechte Bank gezündet, sondern teilweise zwei Zylinder einer Bank nacheinander (z.B. 2&4 und 7&8 sofern nach DIN 73021 nummeriert wird)), wodurch der typische V8-Klang hervorgerufen wird, da die Impulse im Abgasrohr nicht immer den gleichen Abstand zueinander haben.
In modernen Motoren wird dieser Klang durch eine Reihe von Faktoren wie z.B. die Gestaltung der Ansaugseite, das Einspritzsystem, die Nockenwellencharakteristik und maßgeblich durch Kat, X-pipe und Dämpfer im Abgasstrang abgemildert.
Ein alter Vergaser-Bigblock V8 mit zwei durchgehenden Rohren als Auspuff blubbert schon deutlich mehr.
Kommt dann noch eine "scharfe" Nockenwelle mit etwas größerer Ventilüberschneidung hinzu, entsteht außerdem der charakteristische, holprig klingende Leerlauf.
Ein interessanter, recht gut verständlicher Artikel zum Thema findet sich hier:
https://m.heise.de/autos/artikel/Der-V8-...98515.html
Viele Grüße,
Jörg
edit wegen Ergänzung