An die Nordschleifen-Fahrer
#1
Hallo speziell an die hier vertretenen Ringfahrer,

anbei ein paar Fragen nicht als Ring-Newbie, aber als Newbie mit einer Vette (2009er C6)

Nach gründlichem Einfahren und 4 Eingewöhnungsrunden Ende letzten Jahres war ich am Dienstag (29.03.) mal etwas ernsthafter auf dem Ringe der Ringe unterwegs.

Dabei sind mir einige Dinge aufgefallen von denen ich von Nordschleifenfahrern gerne wissen würde ob sie nur mir "passieren" oder ob sie für dieses Fahrzeug typisch bzw. normal sind und ob/was Ihr unternommen habt um sie abzustellen. Ich muß anfügen, dass ich bis letztes Jahr 6 Jahre mit einem leicht überarbeiteten 2005er Subaru unterwegs war, der damit meine persönliche Referenz darstellt:

1. Bei der Anfahrt aufs Schwedenkreuz habe ich deutlich das Gefühl, dass die Vette in der Senke vor dem Buckel bis zum Anschlag einfedert (auf Block geht). Nur bei mir oder auch bei Euch ?

2. Fahrt Ihr die serienmäßigen Bremsleitungen oder Stahlflex? Nach 3 Runden wurde das Pedal doch etwas "weicher" als zu Beginn. Kann natürlich auch an den Bremsbelägen liegen (habe noch die Serienteile drauf), denke aber dass auch die Bremsleitungen der Wärme Tribut gezollt haben.

3. Welche Luftdrücke fahrt Ihr (warm)? Ich weiss dass der korrekte Druck grundsätzlich reifenspezifisch ist, würde aber trotzdem gerne ein paar Werte als grobe "Hausnummern" haben. Im Moment lasse ich die Luft an der ED-Tankstelle vorne und hinten auf 1,9 bar ab, sie "pumpen" sich dann wieder auf 2,1-2,2 bar auf.

Als Fazit vom Dienstag darüber hinaus ein paar erste Eindrücke:

- Die Vette ist auf den "Motorsektoren" deutlich schneller als der Subbi (110 PS mehr machen sich da schon bemerkbar).

- Die Vette lenkt zackiger ein.

- Beim Subaru konnte man nach dem Kurvenscheitelpunkt relativ ungehemmt aufs Gas treten (O-Ton Walter Röhrl zum Allrad seines damaligen Audi: Da kannst' wie ein Ochs aufs Gas treten ...). Das muß bei der Vette mit dem Hinterradantrieb deutlich dosierter geschehen.

- Aufgrund der langen Übersetzungen in Kombination mit dem Drehmoment weniger Schaltarbeit und komplett andere Schaltpunkte (da bin ich an einigen Stellen noch am ausprobieren).

- Auf der Bremse und bezüglich Kurvengeschwindigkeiten denke ich, dass, zumindest im jetzigen Serienzustand, der Subbi gleichwertig war (derzeit nutze ich das Potential in Bezug auf Querbeschleunigung definitv noch nicht aus).

- Beim Bremsen war das Herunterschalten beim Subbi absolut problemlos, da alle vier Räder gleichmäßig mit dem Schleppmoment beim Einkuppeln belastet wurden. Da habe ich zur Zeit noch Probleme das richtige Mass zu finden ohne dass sich das Heck selbstständig macht.

Über ein paar Antworten zu obigen Fragen würde ich mich freuen.
Gruß
Franz
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#2
frag mal den KHH https://www.corvetteforum.de/profile.php...=9984&sid= ... der "lebt" auf der Nordschleife Großes Grinsen und fährt auch eine C 6 Prost!
Grüsse , Ingo





es beginnt mit Nichts ... denn alles hat einen Anfang.
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#3
Zitat:Beim Bremsen war das Herunterschalten beim Subbi absolut problemlos, da alle vier Räder gleichmäßig mit dem Schleppmoment beim Einkuppeln belastet wurden. Da habe ich zur Zeit noch Probleme das richtige Mass zu finden ohne dass sich das Heck selbstständig macht.

Moin,

mit richtig dosiertem Zwischengas bem Runterschalten gibt es kein Schleppmoment an der Hinterachse.

Gruß

JR
[Bild: cf_sig_2009.jpg]
Es ist schade, dass nicht mehr das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht!
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#4
Als noch-nicht-aber-bald-Norschleifenfahrer häng ich mich hier mal kurz rein:
Mit dem Schleppmoment, bzw. dessen Bedeutung komme ich nicht ganz klar. Ich weiß nur, das beim Abbremsen aus hohen Geschwindigkeiten gepaart mit runterschalten (Autobahnabfahrt) meine C6 irgendwie einen heftigen Schlenker produziert - und diesbezüglich bin ich gerade auf Ursachenforschung. Kann das also ein elektronischer Eingriff sein?
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#5
@ Querfahrer

Dann machst Du deinem Namen ja alle Ehre. Durch Bremsen und gleichzeitiges herunterschalten verlieren die Hinterräder durch das Schleppmoment den Grip. Dann kommt in Kruven (Autobahnausfahrten) das Heck. Da ist dann auch das ESP relativ machtlos.

Abhilfe: Siehe JR´s Kommentar.
Gruß

Frank
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#6
Das macht aber nicht nur Deine C6 - das macht JEDER Schaltwagen (so er nicht eine elektronische Motgorschleppmomet- Regelung hat):
Grund ist - ganz simpel formuliert- dass der Motor im Moment des Einkuppelns mit viel niedrigerer Drehzahl läuft als es für die jeweilige Raddrehzahl notwendig ist. In dem kurzen Moment bis er auf Drehzahl kommt blockieren die angetriebenen Räder kurz; da es sich hier ja nicht um einen Bremseingriff handelt kann das ABS da auch nicht "gegensteuern". Resultat: der von Dir beschriebene "Ruckler" - der bei scharfer Fahrweise und bei eingeschlagenen Vorderrädern durchaus zum Dreher werden kann.
Zur Vermeidung: Zwischengas beim Herunterschalten, dadurch vermeidest Du die Drehzahldifferenz. Auf der Rennstrecke beim vollen Abbremsen das auch noch dosiert durchzuführen ist eine knifflige Sache (einer der Gründe warum Otto Normalfahrer mit ner Automatik oft schneller unterwegs ist) (um mal wieder ein beliebtes Thema anzureissen) sich vor Lachen auf dem Boden wälzen.
@ TE: Ich fahre vorne ne 6- Kolben MovIt; die wird mir nicht weich (allerdings mache ich auch nach 3-4 Runden meistens ne Pause).
Mit dem Serienfahrwerk bin ich die NS noch nicht gefahren, daher kann ich Dir dazu leider nichts sagen.
Greets
Gregor


[Bild: 47799074-c7-garage-floor-emblem-c7-logo-with-script.jpg][Bild: 6331_05_09_17_1_51_10.jpeg]
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#7
Frank und Gregor, danke für die Erklärung.
Die C6 hat also keine elektronische Motorschleppmoment-Regelung? Im Wikipedia-Eintrag liest sich das so, als wäre die fester Bestandteil eines jeden ASR/ESP-Systems.
Gruß,
Christian
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#8
Nein, hat Sie nicht. ASR und ESP funktionieren nur über automatische Leistungsreduzierung / Bremseingriffe. Und beim Herunterschalten ohne Zwischengas hast Du die Hinterräder ja quasi schon "überbremst".

Anders ist das z.B. beim DSG Getriebe. Da wird das Schleppmoment beim herunterschalten durch automatisches Zwischengas kompensiert.
Gruß

Frank
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#9
Ok, ich bin dann mal unterwegs und übe ein bisschen Zwischengas geben. Spitze-Hacke-Technik kommt dann morgen dran Narr
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#10
Zitat:Original von fluthell
Hallo speziell an die hier vertretenen Ringfahrer,

anbei ein paar Fragen nicht als Ring-Newbie, aber als Newbie mit einer Vette (2009er C6)

Nach gründlichem Einfahren und 4 Eingewöhnungsrunden Ende letzten Jahres war ich am Dienstag (29.03.) mal etwas ernsthafter auf dem Ringe der Ringe unterwegs.

Dabei sind mir einige Dinge aufgefallen von denen ich von Nordschleifenfahrern gerne wissen würde ob sie nur mir "passieren" oder ob sie für dieses Fahrzeug typisch bzw. normal sind und ob/was Ihr unternommen habt um sie abzustellen. Ich muß anfügen, dass ich bis letztes Jahr 6 Jahre mit einem leicht überarbeiteten 2005er Subaru unterwegs war, der damit meine persönliche Referenz darstellt:

1. Bei der Anfahrt aufs Schwedenkreuz habe ich deutlich das Gefühl, dass die Vette in der Senke vor dem Buckel bis zum Anschlag einfedert (auf Block geht). Nur bei mir oder auch bei Euch ?

2. Fahrt Ihr die serienmäßigen Bremsleitungen oder Stahlflex? Nach 3 Runden wurde das Pedal doch etwas "weicher" als zu Beginn. Kann natürlich auch an den Bremsbelägen liegen (habe noch die Serienteile drauf), denke aber dass auch die Bremsleitungen der Wärme Tribut gezollt haben.

3. Welche Luftdrücke fahrt Ihr (warm)? Ich weiss dass der korrekte Druck grundsätzlich reifenspezifisch ist, würde aber trotzdem gerne ein paar Werte als grobe "Hausnummern" haben. Im Moment lasse ich die Luft an der ED-Tankstelle vorne und hinten auf 1,9 bar ab, sie "pumpen" sich dann wieder auf 2,1-2,2 bar auf.

Als Fazit vom Dienstag darüber hinaus ein paar erste Eindrücke:

- Die Vette ist auf den "Motorsektoren" deutlich schneller als der Subbi (110 PS mehr machen sich da schon bemerkbar).

- Die Vette lenkt zackiger ein.

- Beim Subaru konnte man nach dem Kurvenscheitelpunkt relativ ungehemmt aufs Gas treten (O-Ton Walter Röhrl zum Allrad seines damaligen Audi: Da kannst' wie ein Ochs aufs Gas treten ...). Das muß bei der Vette mit dem Hinterradantrieb deutlich dosierter geschehen.

- Aufgrund der langen Übersetzungen in Kombination mit dem Drehmoment weniger Schaltarbeit und komplett andere Schaltpunkte (da bin ich an einigen Stellen noch am ausprobieren).

- Auf der Bremse und bezüglich Kurvengeschwindigkeiten denke ich, dass, zumindest im jetzigen Serienzustand, der Subbi gleichwertig war (derzeit nutze ich das Potential in Bezug auf Querbeschleunigung definitv noch nicht aus).

- Beim Bremsen war das Herunterschalten beim Subbi absolut problemlos, da alle vier Räder gleichmäßig mit dem Schleppmoment beim Einkuppeln belastet wurden. Da habe ich zur Zeit noch Probleme das richtige Mass zu finden ohne dass sich das Heck selbstständig macht.

Über ein paar Antworten zu obigen Fragen würde ich mich freuen.

Zurück zum Thema:

1. Eine serienmäßige C6 könnte für die Nordschleife (im Trockenen!) wohl etwas härter gefedert sein. Bei Nässe ist die feinfühlige Federung aber dann eher von Vorteil. Aber auch mit der Serienfederung (Z51) lassen sich die neuralgischen, schnellen Steigungen (insbes. hinter der Antoniusbuche und in der Fuchsröhre) gut fahren. An der Kuppe am Schwedenkreuz ist m.E. weniger die Anfahrt problematisch als das plötzliche Abnehmen der Steigung, wodurch das Auto aus den Federn gehoben wird und sich die Federung erst einmal wieder setzen muss, bevor man die Schwedenkreuzkurve anbremsen kann. Ob die Federung an manchen Stellen auf Block geht, kann ich nicht genau sagen. Um diese Frage näher zu untersuchen kommt man wohl nicht umhin, die Stoßdämpfer geeignet zu markieren, z.B. mit Kabelbindern an den Stangen. Ich habe da allerdings ganz andere Stellen in Verdacht, wie z.B. die Ein- und Durchfahrt Karussell.

2. Ich fahre serienmäßige Bremsleitungen, allerdings mit DOT 5.1 gefüllt. Ob bei der C6 die serienmäßigen Bremsbeläge zu „weich“ sind (bei der C5 sind sie es definitiv) kann ich nicht sagen, da ich sie frühzeitig gegen die „Carbon Metallic“ von Performance Friction (sehr zu empfehlen!) ausgetauscht habe. So kann ich die Nordschleife mehrere Runden am Stück fahren bis der Tank leer ist, ohne jemals Bremsfading (oder auch nur ein „weicheres“ Bremspedal zu haben).

3. 2.1 bis 2.2 bar Reifendruck ist m.E. (etwas) zu wenig. Ich fahre nach Vorschrift mit 2.1 bar kalt, der Druck steigt dann auf der Nordschleife auf 2.4 bis 2.5 bar, was wohl ein guter Wert ist.
Zum bereits ausführlich diskutierten Schleppmoment des Motors: Ohne Zwischengas beim Zurückschalten, insbesondere wenn gleichzeitig gebremst wird, kommt man bei einer Corvette mit Schaltgetriebe auf einem Rundkurs wohl nicht aus. Zur gleichzeitigen Betätigung von Bremse und Gas muss man dann eben die üblichen Techniken anwenden.

Gruß, Robert Hallo-gruen

PS: Ich werde am Sonntag auf der Nordschleife meine Runden drehen. Wenn wir uns über den Weg laufen, dann können wir diese Themen ja vertiefen.
Gruß, Robert Hallo-gruen

Zweierlei will der echte Mann: Gefahr und Spiel. Deshalb will er die Corvette, als das gefährlichste Spielzeug.
(frei nach Friedrich Nietzsche in: "Also sprach Zarathustra")
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