Kühlung, Scheibenbremse C5 vorne
Und bei welcher Temperatur passiert das GKZ Glühen von GG25 ?

Das heißt also, das beim Spannungsarmglühen gar nichts mit dem Gefüge passiert, sondern nur die Eigenspannung durch plastisches Fliessen abgebaut wird.

Kann es nicht sein, das das Spannungsarmglühen nach DIN (bis 650°C) bei Gusseisen, das eine geringere Schmelztemperatur als Eisen hat (1150°C zu 1536°C), bei Guss ein GKZ glühen zur Folge hat? Je nach Stahlsorte variiert der Schmelzpunkt zwar, ist aber auf jeden Fall deutlich höher als bei Guss. Das würde auf jeden Fall die verbesserten Eigenschaften der geglühten Scheiben erkären, da ja der Eigenspannungszustand keinen Einfluss auf das Bremsrubbeln hat.

Das Grundgefüge von GG 25 mit Lamellengraphit ist perlitisch.

Bei einer übereutektoiden Perlitbildung, also bei einem Kohlenstoffgehalt von 0,8% < C < 6,67%,(GG25=ca. 2% C) entsteht bereits vor der Perlitumwandlung Zementit. Im Gegensatz zu dem bei der Perlitbildung entstehenden Zementit, liegt dieser Zementit nicht in Lamellenform vor, sondern bildet sich vornehmlich an den Korngrenzen.

Davon unregelmäßig betroffene Gebiete sind die der "Weißeinstrahlung" (in der gesamten Scheibe, nicht nur an der Oberfläche!), DAS Problem der Fertigung von Sicherheitsgussbauteilen
Klar können über die entsprechenden Schaubilder die gewünschten Eigenschaften eingestellt werden, aber es handelt sich um eine Serienproduktion mit entsprechenden Streuungen und den o.g. Problemen. Das ist halt die Praxis...


Martensit ist definitiv nicht Hauptbestandteil des Gefüges von Bremsscheiben (GG25), wir wollen ja nichts härten...

Wäre natürlich super, wenn Du nachweisen könntest, was an der Oberfläche der Bremsscheiben passiert und warum Bremsscheiben "rubbeln". Dann wärst Du weiter als alle Bremsenhersteller.

Die Diplomarbeit kam übrigens zu keinem definitiven Ergebniss.

Was definitiv in der Praxis passiert ist das oben beschriebene "verglasen" der Beläge und "Härtung" der Scheibe bei neuen Bremsen, schon tausend mal erlebt.Da hilft nur raus, abschleifen, wieder rein und vernünftig einbremsen. Das funktioniert auf jeden Fall.

@ Jochen:
Hört sich nicht schlecht an, ein gleichmäßigeres/feinkörnigeres Gefüge ist hier von Vorteil, und wenn Du damit positive Erfahrungen gemacht hast, zeigt das doch, das es was bringt!
Wie fährst Du denn so? Viel Rennstrecke/BAB Gewaltbremsungen?

Vielleicht kann Eike als Werkstofftechniker noch mehr dazu sagen...
EDIT: Schon geschehen, war mal wieder zu langsam...

Gruß Dom
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Keine Rennstrecke. BAB schon recht fetzig unterwegs. Ich gebrauche den Wagen wie einen Sportwagen, missbrauche ihn jedoch nicht!
Viele verstehen den Unterschied nicht!

Ja, meine Erfahrungen mit dem Kältetempern sind absolut positiv. Hatte für das Behandeln der 4 Scheiben damals 500 DM gezahlt, also heute etwa 250 Euro. Gehalten haben die Teile etwa das 2,5-3 fache der nicht behandelten Scheiben bei gleicher Fahrweise. Eingefahren habe ich meine Scheiben immer nach der von der Firma BAER empfohlenen Methode.

Kältetempern scheint ja im Motorsport recht beliebt zu sein. Nicht nur bei den Bremsscheiben, auch bei Motorteilen... und das Kältetempern schliesst ja das anlassen der Teile mit ein, zumindest bei dem Prozess der Firma Stratmann...

Grüße,

Jochen
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Hallo Eike
Ich hab von meiner Privatschleuder ne Bremscheibe, die extrem gerubbelt hat.
Da hat das Bremspedal bestimmt 25 Millimeter geschlagen.
Rundlauf war TOP.
Die Abdrücke von den Klötzen waren auch nicht zu sehen, wie es manchmal der Fall ist.
Ich bring dir die Scheibe mal mit zum überprüfen.
Gruß Didi
Gebremst wird erst, wenn du Gott siehst ! Yeeah!
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Zitat:Und bei welcher Temperatur passiert das GKZ Glühen von GG25 ?
GKZ Glühen findet bei übereutektoiden Stählen (> 0,8% C) immer als Pendeln um die PSK-Linie des EKD statt. Ein EKD wo auch die Wärmebehandlungen für Gußeisen eingezeichnet sind hab ich leider nicht gefunden.

Zitat:Das heißt also, das beim Spannungsarmglühen gar nichts mit dem Gefüge passiert, sondern nur die Eigenspannung durch plastisches Fliessen abgebaut wird.
Doch, es passiert etwas ... durch Diffusion können Gitterfehler ausgeglichen werden und es werden Karbide aus evtl. vorhandenem Martensit (unwarscheinlich bei diesem Gußeisen) ausgeschieden (fängt schon bei ca. 150°C an). An dem im Lichtmikroskop sichtaren Gefüge ändert sich nichts (Zusammensetzung, Körner können sich ändern --> Rekristallisation) solange kein Martensit oder Bainit vorliegt.


Zitat:Kann es nicht sein, das das Spannungsarmglühen nach DIN (bis 650°C) bei Gusseisen, das eine geringere Schmelztemperatur als Eisen hat (1150°C zu 1536°C), bei Guss ein GKZ glühen zur Folge hat? Je nach Stahlsorte variiert der Schmelzpunkt zwar, ist aber auf jeden Fall deutlich höher als bei Guss.
Der Schmelzpunkt hat nicht wirklich was mit der A1-Linie (PSK) des EKD zu tun. Guckst Du hier
Was passieren kann ist Rekristallisation, Augleich von Gitterfehlern wie Versetzungen, Leerstellen ...

Zitat:Das ist halt die Praxis...
Ich bin hier im Stahlwerk auch in der Praxis. Wenn wir einem Kunden nicht korrekt geglühtes Material liefern, haben wir es ein paar Tage später wieder auf dem Hof liegen. Das sollte zumindest bei den teuren Bremsscheiben auch der Fall sein.


Zitat:Wäre natürlich super, wenn Du nachweisen könntest, was an der Oberfläche der Bremsscheiben passiert und warum Bremsscheiben "rubbeln". Dann wärst Du weiter als alle Bremsenhersteller.
Wenn's einer bezahlt wäre das sicher eine interessante Herausforderung. Im Moment kann ich mich nur auf einzelne Untersuchungen beschränken die nebenbei gemacht werden.
Jedoch denke ich mal das Hersteller wie Brembo so einige Leute haben die bereits an dem Thema arbeiten ... und bereits unbegrenzte finanzielle Mittel verbraten.


Zitat:Vielleicht kann Eike als Werkstofftechniker noch mehr dazu sagen...
Meine Meinung zu dem was die Firma Dingenskirchen über Kältetempern schreibt hab ich ja geschrieben ... können gerne mal in echt drüber diskutieren. Ist aber ein Thema das ganz leicht ein Wochenende füllt.
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Hat denn der relativ hohe Siliziumanteil (über 1,5 % bis 3%) sowie der Phosphor- und Mangananteil im Grauguss keinen Einfluss darauf?
Bzw. der Zeitverlauf der Erwärmung und Abkühlung?
Denk ich mal doch.
Je höher der Anteil von anderen Legierungsbestandteilen, desto weniger Aussagefähig ist doch das EKD, oder? Kann es nicht sein, das es reicht, um die 650°C reichen, um eine hier positive Beeinflussungen des Gefüges vorzunehmen, und nicht um die 723°C (PSK Linie), oder das die Angabe spannungsarm glühen aus der Theorie erfolgt, damit das Rubbeln wegzubekommen, in Wirklichkeit aber über 723°C geglüht wird, wie Eike es beschrieben hat?

Eisen mit C unter 2% besteht aus Perlit = 88% und 12 % Zementit bei T<723 °C laut Diagramm. Über 723°C kommen glaube ich hier die wenigsten, also gehen wir mal davon aus, das das so ist und auch bleibt.
Dem widerspricht eigentlich, das Grauguss mindestens 2% C enthält und somit nicht in diesen Bereich fallen dürfte.
Also besteht das ganze aus Perlit und Ledeburit II für T unter 723°C ( Perlit und Zementit) und Lederburit I für T über 723°C bis Schmelzpunkt ( Austenit und Zementit)
Beim pendeln um 723°C kommt man also laut Diagramm in den Bereich, in dem sich das Gefüge verändert.f?

Wie erklärst Du den definitiven Unterschied zwischen geglühter und ungeglühter Scheibe, abgesehen von der Eigenspannung?

Ich glaube nicht, das man das einfach so ablesen kann und das das bei allen Legierungen und Temperaturverläufen wirklich schlagartig bei 723,0000°C passiert.

Aber wirklich ein Thema, das man endlos diskutieren könnte und wahrscheinlich zu keinem definitiven Ergebniss kommt.

Ich würde sagen, das das Glühen auf jeden Fall positiven Einfluss hat.
Und ich denke, das zumindest eine teilweise Veränderung des Gefüges stattfindet.
Abgesehen von den von Eike beschriebenen Effekten, die natürlich völlig richtig sind!

Aber das sollte sich ja bei Eikes Analyse klären lassen...

Da lasse ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen, wenn dem so ist!

Das Thema diffundieren des Belagmaterials in/auf die Scheibe bzw. Karbidauscheidung haben wir aber auch noch.

Ich denke da kommt vieles zusammen, vor allem der jeweilige Einsatz/Umstand,halt die gesamte Vorgeschichte des jeweiligen Falles.

Gruß Dom
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Zitat:Je höher der Anteil von anderen Legierungsbestandteilen, desto weniger Aussagefähig ist doch das EKD, oder
Ja, natürlich. Aber das wird auch immer komplizierter. Dafür gibt es Diagramme für Mehrstoffsysteme die man auch schön mit Draht räumlich nachbauen kann. Aber auch ZTA- und ZTU-Schaubilder sind sehr hilfreich.

Wenn Du die für den GG-25 findest stell die doch mal hier ein. Würde mich sehr interessieren.


Zitat:Beim pendeln um 723°C kommt man also laut Diagramm in den Bereich, in dem sich das Gefüge verändert.f?
Das kommt nicht nur auf die Temperatur an, die nicht wirklich genau 723°C sein wird. Ein Blick ins ZTA-Schaubild hilft weiter ...
Alleine das metastabile EKD unterscheidet sich ja schon etwas vom stabilen EKD.


Zitat:Wie erklärst Du den definitiven Unterschied zwischen geglühter und ungeglühter Scheibe, abgesehen von der Eigenspannung?
Ohne beide gesehen und zerlegt zu haben - gar nicht.


Zitat:Ich glaube nicht, das man das einfach so ablesen kann und das das bei allen Legierungen und Temperaturverläufen wirklich schlagartig bei 723,0000°C passiert.
Nein, natürlich nicht. Die A1 Punkte für die unterschiedlichen Legierungen weichen natürlich von den 723°C des metastabilen EKD ab. Um hier Aussagen treffen zu können wie sich Gefüge bei Abkühlung und Glühung ändern, werden ZTA- und ZTU-Schaubilder für jede Zusammensetzung benötigt. Schon geringe Abweichungen in der Zusammensetzung verändern das Umwandlungsverhalten.
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Da mir das kürzlich wieder in den Kopp gekommen ist ... hier ist was von DomE richtigzustellen.

Das da ...

Zitat:Sicherlich gibt es das so genannte Verglasen, bei dem Kohlenstoff aus den Belägen in die Scheibe diffundiert, die Oberfläche verhärtet und die Beläge damit "poliert" werden und quietschen.

... ist Blödsinn in Tüten.

Kohlenstoff kann niemals aus den Belägen in die Scheiben diffundieren. Dazu ist weder Zeit, noch die nötige sauerstoffreie Atmosphäre vorhanden.
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Yeeah!

ausbaufähige Belüftung


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