Hier also nun ein kurzer Eindruck über den Umbau bei Heinz Schenk CCRP ...
Ich habe Heinz bezüglich einer kleinen Leistungskur angefragt. Die Sachen, die ich auf Fotos gesehen hatte und die Rückmeldung der Leute hat mich dazu veranlasst, den Umbau bei ihm machen zu lassen. Wir haben uns drauf geeinigt, dass er mir bei der Grand Sport eine Ansaugbrücke vom MSD einbaut, Fächerkrümmer mit Sportkats und die Software anpasst.
Im April sind wir also nach Graz gefahren, um die Sachen erledigen zu lassen. An Tag1 haben wir morgens das Auto abgegeben und an Tag 2 konnten wir es wieder entgegen nehmen. Inzwischen haben wir uns die Umgebung und natürlich Graz angesehen.
So nun zum wichtigen Teil ... was bringt der Umbau?
Als erstes natürlich eine ordentliche Portion Sound. Die berüchtigte 42er Sicherung kam wieder an ihren Steckplatz. Das Auto ist mit den Umbauten gefühlt deutlich lauter. Mit dauergeschlossenen Klappen (Standard bei Fahrprogramm E) klingt es im Innenraum sehr angenehm. Da dröhnt nix oder ist zu laut (das mag allerdings subjektiv sein). Im Vergleich zu der Serienanlage mit den daueroffenen Klappen würde ich behaupten, dass die modifizierte Anlage mit geschlossenen Klappen ein wenig leiser ist und dass ein gutes Stück Bass fehlt. Öffnet man die Klappen, hat man ein solides Bassfundament in niedrigen Drehzahlen. Sobald man aber Leistung abfordert, wird das Fahrzeug laut ... sehr laut! Aber auch gänsehautmäßig geil laut! Da ist alles dabei - kreischen, böllern, knallen beim Gaswegnehmen und Gänge wechseln. Krass!
Das macht schon Laune, wenn man das mal für kurze Zeit richtig krachen lässt und vermittelt echten Rennsport-Sound. Aber auf Dauer im Alltag ist das nur für die leidensfähigen Fahrer. Auf der Rennstrecke mit Helm ist der Sound sehr angenehm und peitscht einen regelrecht nach vorn.
Von der reinen Leistung her liegen lt. Messprotokoll um die 504 PS (glaube ich) an. Ich kanns aber im Moment nicht genau sagen - hab das Protokoll gerade nicht zur Hand. Von den Beschleunigungswerten bin ich bei passendem Wetter von 100-200 statt 8,6 Sekunden nun bei 7,7 Sekunden. Wenn das Wetter ungünstig ist, komme ich nach wie vor nur auf knapp unter 9 Sekunden (8,5 - 8,6), wobei ich mit der Serienanlage dann auch teilweise deutlich über 9 Sekunden war. Ich habe bemerkt, dass die Temperatur weniger eine Rolle zu spielen scheint, als die Luftfeuchtigkeit. An trockenen, klaren Tagen geht die Corvette spürbar heftiger ab, als an trüben Tagen. Die Zeitangaben sind übrigens alle mit der integrierten Messfunktion gemacht. Gegengemessen mit einem GPS-System entsprechen 8,6s im Bordcompter 9,3s in Echt. Dementsprechend sollten die 7,7s in etwa echten 8,4s entsprechen. An dem klaren Tag hatte ich das GPS-Dingens aber nicht im Auto. Das ist also nur ne Mutmaßung. Alle Messungen sind bei etwa 320m Seehöhe gemacht. Im Tiefland gehts da noch schneller!
Zur Sache, die ich mit "Drosselklappenblödsinn" tituliert habe. Ich bin ja davon ausgegangen, dass das verzögerte Ansprechen im 3. Gang (AT8) beim ausfahren aus Kurven um die 50km/h irgendeine geräuschdämmende Bewandnis hat. Aber das ist nicht der Fall. In den Fahrmodi unterhalb von Track und selbst bei Track mit vollem Regeleingriff geht die Corvette sehr "zugeschnürt" aus den Kurven raus. Das scheint nach einiger Testerei auf der Rennstrecke eine Art "vorbeugende Leistungsbeschränkung" zu sein, bei der bei einer bestimmten Querbeschleunigung nicht die volle Leistung abrufbar ist. Also ich beschreibe einfach mal mit meinen eigenen, einfachen Worten, wie ich das so beim fahren spüre. Es fährt sich bei Gaspedal am Boden "rund" aus den Kurven raus und je gerader man das Lenkrad stellt bzw. je kleiner die Querbeschleuigung ist, umso mehr Leistung wird rausgelassen. Das ist ziemlich langweilig und man spürt, dass da eigentlich viel mehr kommen sollte.
Nun hat mit aber der Heinz das Fahrwerk neu einmessen lassen und hier gab es u.A. eine wesentliche Veränderung an der Hinterachse, die dazu führt, dass dieses gelegentlich sehr heftige Ausbrechen des Hecks komplett verschwunden ist! Das führt dann wiederum dazu, dass jetzt mehr als vorher schon, gefühlt massiv Vortrieb fehlt. Sobald man in den Track-Modus geht und da die richtigen Programme wählt, ist das Problem komplett verschwunden. Hier kann man dann mit dem Auto wirklich wilde Sau spielen und spürt erstmal richtig, wie gut es in den Kurven wirklich ist. Ich bin an den semislickbereiften GT3 Porsche völlig problemlos, dran geblieben - auch beim ausfahren aus der Kurve dank der zusätzlichen Pferdchen. Die Meter habe ich dann auf der Bremse verloren - das ist aber wieder ein anderes Thema.
Was mir an der Auspuffanlage nicht so gut gefiel war der zusätzliche Platzbedarf der Sportkats, welche etwas dicker aufbauen, als die serienmäßigen Sekundärkats. Dadurch sind unter dem Hitzeverkleidungsblech Beileger an den betroffenen Stellen untergelegt worden, damit die Kat nicht auf dem Blech aufliegen. Man braucht da ca. 10-15mm Abstand zwischen. Ich habe mir deshalb ein neues Blech angefertigt, welches im Bereich der Kats eine Art "Wanne" angeschweißt hat. Somit ist ausreichend Platz um die Kats und es sieht wieder solide verschraubt aus.
Weiterhin muss ich bei Gelegenheit nochmal an den ersten Krümmer links. Der berührt bei entsprechenden Fahrmanövern (harten anbremsen von Rechtskurven und allgemein Rechtskurven bei starker Querbeschleunigung) die Lenkstange und das merkt man natürlich beim fahren. Ich werde mir da etwas mehr Platz verschaffen. Bei der Gelegenheit wird das ganze Konstrukt auch noch eine Lage Hitzeschutzband bekommen. Die Krümmer ansich und die ganze Auspuffanlage sieht sehr gut gemacht und hochwertig verarbeitet aus. Den Platz zur Lenkstange hätte LG allerdings gleich größer lassen können.
Da komme ich mal zügig zum Fazit, denn mir fällt dank "Restkater" im Moment das schreiben noch ein wenig schwer...
Der Umbau macht Sinn für Leute, die gern ein wenig mehr Punch aus den Kurven heraus hätten, insbesondere für die, die wirklich sehr gern am Limit fahren. Für Autobahnfahrer würde ich gleich auf die zwangsbeatmete Vette setzen. So stark spürt man das Leistungplus nämlich nicht. Auf der Uhr sieht man das allerdings schon. Beim durchbeschleunigen und hier beim Wechsel in den 5. Gang merkt man es auch. Der Motor dreht hier einfach schneller hoch. Der 5. ist ja von der Abstufung her ein wenig zu lang ... das wird durch die Mehrleistung schon ganz gut kompensiert. Ne knappe Sekunde schneller von 100-200 bedeutet eben salopp gesagt auf der Rennstrecke auch, dass man jeweils eine Sekunde schneller am nächsten Bremspunkt ist ... wenn ich das mal so plump resümieren kann. Zusammen mit dem nun sehr gut eingestellten Fahrwerk und den leider zu dem Zeitpunkt sehr schlecht funktionierenden Bremsen sind mir bei meinem ersten Versuch auf dem Lausitzring und einer Rundstrecke allgemein gleich einige 2.02er Zeiten gelungen, was wohl nicht ganz verkehrt ist, wie mir die Leute dort gesagt haben. Sobald die Bremse dann standfest ist, sind mit Sicherheit Zeiten deutlich unter 2 Minuten möglich. Die Semis sollen ja auch noch kommen... na warten wir mal ab.
Für wen passt der Umbau nicht? Also es muss klar sein, dass die Anlage wirklich sehr laut ist. Für jemanden in der Innenstadt wird das problematisch. Selbst ohne offenen Klappen ist der Startvorgang schon recht heftig! Wenn es nur um Druck auf den Rücken geht - nehmt Euch die Z06. Die gepimpte GS kommt in dieser Ausbaustufe beim Beschleunigen trotzdem nicht mit und macht dazu noch einen Höllenlärm.
In meinem Fall ist das egal. Hier wird man nicht wegen eines lauten Autos angehalten und ich wohne am Rande eines 800 Seelen-Dorfes. Das Auto fährt nicht im Alltag. Und ich wollte eben unbedingt einen Saugmotor haben. Wer damit klar kommt, für den macht ein solcher Umbau evtl. Sinn. Ihr könnt es Euch gern bei mir ansehen. Dann wirds kein "Schuss ins Blaue".
Na dann - bis bald mal. Grüße - Jörg