04.12.2016, 12:51
Hier mal ein kleiner Abriss der gestrigen Haupversammlung von Classic Data in der Dortmunder Westfalenhalle.
Als CD Partner war ich gestern ganztägig mit über 200 Gutachter-Kollegen zur alljährlichen HV. Neben wirklich interessanten Fachvorträgen zu diversen Themen wie Technik (wie identifiziere ich zweifelsfrei einen 911 Carrera RS 2,7 zwischen mittlerweile unzähligen Fälschungen), Firmenhistorie (ein Familien- und Firmenmitglied der Firma Recaro (Reutter Carosserie) berichtete über die mir bis gestern unbekannte Geschichte der Firma) sowie Beiträgen zu nicht unwichtigen Veränderungen im Oldtimer- und Sachverständigenrecht wurde natürlich auch über die zukünftige Entwicklung der Preise auf dem Young- und Oldtimermarkt gesprochen.
Ziemlich einhellige Meinung der Experten ist, dass der Zenit der in den letzten 2-3 Jahren explodierten Marktpreise erreicht ist. Dies betrifft momentan noch nicht die sonst immer schon hochpreisig gehandelten Fahrzeuge wie z.B. deutscher oder italienischer Premiumfahrzeuge. Ebenso weniger betroffen sind noch unsere Schätze und Schätzchen, da sie als "Nischenfahrzeuge" auf dem großen Markt verkaufstechnisch keine Preistrends setzen können.
Die Preisfront bröckelt als erstes am unteren Ende der Preisskala wie zum Beispiel bei deutschen Youngtimern. Gängige Audi´s, VW´s, Opel und Konsorten aus den Jahren 70-90, die sich im Sog der sich unnatürlich nach oben gedrehten Preisspirale mit in Höhen geschwungen haben, die man kaum erklären kann, werden über kurz oder lang wieder in normale Regionen sinken. Im Nachgang wird sich dieser Abwärtstrend dann auch auf andere Bereiche auswirken.
Grund der bisher explodierenden Marktpreise war wohl, dass aufgrund der niedrigen Zinsstruktur nach Anlagen gesucht wurde, die mehr als 0,25% Zinsen ergaben. Nachdem viele Anleger zuerst in Beton, spekulative Wertpapiere oder Kunstgegenstände investiert haben, entdeckten nicht wenige das Thema Auto für sich. Eine anscheinend fahrbare Aktie mit Spaß- und Gewinnpotential. Da die Klientel der Investoren in dem Alter ist, wo sie einerseits über die Mittel, andererseits über das Interesse an alten Jugenderinnerungen ihrer ersten Fahrzeuge verfügen, entschloß sich so mancher Technikunbeleckte auf Anraten von befreundeten, langjährigen Autoliebhabern zum Kauf von "Mobilien". Dass diese Pflege, Wartung und Zuwendung brauchen, hatten wohl wenige dieser Unwissenden auf dem Schirm. Ganz zu Schweigen von absoluten Fehlkäufen, die durch absolutes Nichtwissen der Materie entstanden. Bei der jährlichen Abrechnung ergab sich schnell, dass der erhoffte Ertrag nach Abzug von Aufwendungen wesentlich schmaler ausfiel als erhofft oder man sogar draufzahlte. Und dann stößt man eben wieder ab. Der Markt füllt sich so langsam wieder und ein Mehrangebot an Fahrzeugen senkt eben den Preis.
Nochmals wiederholt betrifft dieser Trend momentan weniger die Fahrzeuge, die längerfristig schon zumindest preisstabil waren. Aber eine Entwicklungsrichtung ist erkennbar.
Ich persönlich halte eine Korrektur der zum Teil horrend in die Höhe geschossenen Preise wie zum Beispiel bei Porsche für richtig und heilsam. Preissteigerungen von bis zu 30-40% innerhalb von 2-3 Jahren sind unnatürlich und losgelöst vom eigentlichen Objekt. Wird ein solches Fahrzeug beliehen und das Geld ausgegeben, so stärkt das kurzfristig die Wirtschaft, gaukelt das aber eine Situation vor, die aufgrund einer unnatürlichen Entwicklung entstanden ist. Der dann folgende Abwärtstrend stürzt einige möglicherweise in ungeahnte Schwierigkeiten.
Mein kleiner Bericht soll keinen von uns hindern, weiter unserem wunderschönen Hobby zu frönen. Ich denke aber, der Hinweis kann dazu dienen, nicht unbedarft an die Materie Young- und Oldtimer heranzugehen. Vor allem nicht, wenn man jetzt einsteigen will, um auf der Hochpreiswelle noch mitzuschwimmen.
Als CD Partner war ich gestern ganztägig mit über 200 Gutachter-Kollegen zur alljährlichen HV. Neben wirklich interessanten Fachvorträgen zu diversen Themen wie Technik (wie identifiziere ich zweifelsfrei einen 911 Carrera RS 2,7 zwischen mittlerweile unzähligen Fälschungen), Firmenhistorie (ein Familien- und Firmenmitglied der Firma Recaro (Reutter Carosserie) berichtete über die mir bis gestern unbekannte Geschichte der Firma) sowie Beiträgen zu nicht unwichtigen Veränderungen im Oldtimer- und Sachverständigenrecht wurde natürlich auch über die zukünftige Entwicklung der Preise auf dem Young- und Oldtimermarkt gesprochen.
Ziemlich einhellige Meinung der Experten ist, dass der Zenit der in den letzten 2-3 Jahren explodierten Marktpreise erreicht ist. Dies betrifft momentan noch nicht die sonst immer schon hochpreisig gehandelten Fahrzeuge wie z.B. deutscher oder italienischer Premiumfahrzeuge. Ebenso weniger betroffen sind noch unsere Schätze und Schätzchen, da sie als "Nischenfahrzeuge" auf dem großen Markt verkaufstechnisch keine Preistrends setzen können.
Die Preisfront bröckelt als erstes am unteren Ende der Preisskala wie zum Beispiel bei deutschen Youngtimern. Gängige Audi´s, VW´s, Opel und Konsorten aus den Jahren 70-90, die sich im Sog der sich unnatürlich nach oben gedrehten Preisspirale mit in Höhen geschwungen haben, die man kaum erklären kann, werden über kurz oder lang wieder in normale Regionen sinken. Im Nachgang wird sich dieser Abwärtstrend dann auch auf andere Bereiche auswirken.
Grund der bisher explodierenden Marktpreise war wohl, dass aufgrund der niedrigen Zinsstruktur nach Anlagen gesucht wurde, die mehr als 0,25% Zinsen ergaben. Nachdem viele Anleger zuerst in Beton, spekulative Wertpapiere oder Kunstgegenstände investiert haben, entdeckten nicht wenige das Thema Auto für sich. Eine anscheinend fahrbare Aktie mit Spaß- und Gewinnpotential. Da die Klientel der Investoren in dem Alter ist, wo sie einerseits über die Mittel, andererseits über das Interesse an alten Jugenderinnerungen ihrer ersten Fahrzeuge verfügen, entschloß sich so mancher Technikunbeleckte auf Anraten von befreundeten, langjährigen Autoliebhabern zum Kauf von "Mobilien". Dass diese Pflege, Wartung und Zuwendung brauchen, hatten wohl wenige dieser Unwissenden auf dem Schirm. Ganz zu Schweigen von absoluten Fehlkäufen, die durch absolutes Nichtwissen der Materie entstanden. Bei der jährlichen Abrechnung ergab sich schnell, dass der erhoffte Ertrag nach Abzug von Aufwendungen wesentlich schmaler ausfiel als erhofft oder man sogar draufzahlte. Und dann stößt man eben wieder ab. Der Markt füllt sich so langsam wieder und ein Mehrangebot an Fahrzeugen senkt eben den Preis.
Nochmals wiederholt betrifft dieser Trend momentan weniger die Fahrzeuge, die längerfristig schon zumindest preisstabil waren. Aber eine Entwicklungsrichtung ist erkennbar.
Ich persönlich halte eine Korrektur der zum Teil horrend in die Höhe geschossenen Preise wie zum Beispiel bei Porsche für richtig und heilsam. Preissteigerungen von bis zu 30-40% innerhalb von 2-3 Jahren sind unnatürlich und losgelöst vom eigentlichen Objekt. Wird ein solches Fahrzeug beliehen und das Geld ausgegeben, so stärkt das kurzfristig die Wirtschaft, gaukelt das aber eine Situation vor, die aufgrund einer unnatürlichen Entwicklung entstanden ist. Der dann folgende Abwärtstrend stürzt einige möglicherweise in ungeahnte Schwierigkeiten.
Mein kleiner Bericht soll keinen von uns hindern, weiter unserem wunderschönen Hobby zu frönen. Ich denke aber, der Hinweis kann dazu dienen, nicht unbedarft an die Materie Young- und Oldtimer heranzugehen. Vor allem nicht, wenn man jetzt einsteigen will, um auf der Hochpreiswelle noch mitzuschwimmen.
Viele Grüße
Martin
Martin