Wertverlust C3 Matching Numbers vs. Kein Matching Numbers

[Ronin]

Wie ein Freund (er ist allerdings Porschesammler) von mir sagte, es kommen immer mehr Investoren in den Oldtimer-Markt, die nicht daran interessiert sind ein Stück Geschichte zu erhalten oder mit den Fahrzeugen Spass zu haben, sondern die nur ein Fahrzeug kaufen wollen, um es dann in ein paar Jahren mit Rendite wieder zu verkaufen. Das hat leider den Oldtimer-Markt seiner Meinung nach ganz schön kaputt gemacht und ähnlich der Immo-Blase sind die Preise (er bezog sich auf Porsche) in einem Bereich angekommen, wo Sammler und Liebhaber dieser Fahrzeuge nicht mehr zuschlagen und die Investoren die Fahrzeuge dann nicht mehr zu den gewünschten Preisen los werden.

Ein Hoch auf das Kapital.

Kauf Dir eine gut erhaltene Corvette oder ein Restoobjekt und habe Spass mit dem Auto. Ansosnsten sieh Dich nach Fahrzeugen um, die in sehr geringen Stückzahlen gebaut wurden, aber dafür musst Du halt ein paar Euro in die Hand nehmen und darauf hoffen, dass Du das Richtige gekauft hast. Ich denke es gibt bei diesem Renditespiel ein paar Gewinner und viel mehr Verlierer. Am Ende musst Du denjenigen finden, der noch mehr Geld dafür ausgibt wie Du und das in Zeiten von Geiz ist geil.

Oder Du hast Glück und findest eine vergessene Scheune, in der die ganzen Schätzchen stehen .........

[Dr. Seltsam]

Wenn ich auf Wertgewinn aus bin, dann kaufe ich nur ein Top Fahrzeug zu einem moderaten Preis mit perfekter Doku.
Diese Fahrzeuge steigen weiter.

Schau Dir mal eine Oberliga L89 C3 Tripower 435 hp an. Die konnte man vor 5 Jahren so locker unter 50.000 Euro bekommen. Nun zahlt man für die Sahnestücke über 100.000 Euro.
Besonders die US-cars sind meines Erachtens noch nicht überbepreist wie bei Porsche und BMW oder auch dem Bulli Samba.

Vergleicht man die Exklusivität einer 67iger BB Tripower, die durchaus vom Seltenheitswert und Fahreigenschaften mit europäischen Supersportwagen vergleichbar sind, so ist auch hier noch Luft drin, wenn diese auf dem europäischen Markt bekannter ist.

Der Preisanstieg einer Small block mn war jedoch wesentlich geringer. Also, wenn Du 30.000 Euro hast, kauf dir eine sehr gute C3 ohne Reparaturstau mit Top Lackierung und super Innenausstattung und fahr einfach damit rum, ohne Dir Gedanken zu machen, ob Du Geld nach hinten rausbläst. Rechnet man nämlich die Nebenkosten wie Standschäden, Reparaturen, Stellplatz, Versicherungen etc., dann sieht die Rendite auch etwas schlechter aus.

Mir geht es nicht um Wertzuwachs, wenn ich mir eine kaufe zum Fahren oder nur Ankucken. Es soll einfach nur Spaß machen.


Grüße

Oliver

[Gelber Bengel]

Ich arbeite gerade gutachterlich für einen Kunden im Bereich 300 SL Roadster aus dem Jahr 1959 und habe dabei auch eine Kaufberatung gemacht. Dazu musste ich mich in diesen rasant gestiegenen Preismarkt einarbeiten. In diesem Segment sind MN eigentlich nur ein untergeordneter Punkt wie mir viele Insider und Marktbeobachter bestätigt haben.

Die Leute arbeiten mit dem Argument, dass dieses Fahrzeug vom Hersteller damals nicht für eine Lebensdauer von 70 Jahren und mehr erdacht worden war. In den ersten 20-30 Jahren wurden Bauteile bei Defekt bei Mercedes gegen Neuteile getauscht, ohne dass es damaligen Zeitwert beeinflusst hätte, wenn deren Herkunft und Einbau dokumentiert werden konnten. Damals dachte noch niemand ernsthaft darüber nach, ob es eines Tages Sammler geben wird, die auf reparierte Originalteile Wert legen.

Und so sind diese Fahrzeuge heute ohne nennenswerte Preisabschläge zu kaufen. Wichtig ist die Historie und Dokumentation von Austauschteilen. Die "Patina"-Sammler sind ein Phänomen unserer heutigen Zeit, waren aber damals nie eine Zielgruppe von Spekulanten. Bei meinem hier vorliegenden Fall wurden zum Beispiel nachträglich Scheibenbremsen vorne verbaut, wozu die Vorderachsteile umfangreich zu ersetzen waren. Ist das nachvollziehbar erfolgt, zahlt man für diesen Umbau heute mehr, da das Fahrzeug an Fahrqualität gewinnt.

Für mich sind MN eine Spitze der Sammlerwünsche, die aber auf dem Markt keine so riesige Auswirkungen auf den Preis haben wie häufig dargestellt. Da punktet eine perfekte Historie aus Besitzverhältnissen oder einem berühmten Vorbesitzer mindestens genauso. Bei dem aktuellen Fall erzielte das Fahrzeug mit 1,3 Millionen Euro einen ebenso hohen Wert wie ein MN-Auto in nicht veränderten Zustand.

[JR]

Martin, beim 300SL ist das auch insofern ein wenig anders. als es nicht diese extremen Preisunterschiede zwischen verschiedenen Versionen gibt.

Bei dem Fahrzeug gibt es lediglich einige mehr oder weniger gesuchte Optionen wie Rudge-Felgen, Kofferset etc. und vielleicht einen prominenten Vorbesitzer, die Kaufpreise liegen aber nicht - wie bei der Vette . um das zehnfache oder sogar noch deutlich mehr auseinander.

Eine C3 z.B. gibt es von 6.000 bis 600.000 USD (L88).

Gruß

JR

[Dr. Seltsam]

Hallo Martin, leider im Fall 300 SL ganz anders wie bei unseren Corvettes!

Ein 300 SL ist ein 300 SL.

Eine Corvette 67 SB NOM ist eben kein 67 L88. Der Preis zwischen beiden für den Umbau beträgt 50.000 Euro.
Die Differenz zwischen denen Jahrhunderte Arbeit für einen Mauerer.

Gerade mn ist kein Phänomen sondern ein Qualitätsmerkmal in den USA und auch hier bei Sammlern von Corvettes.
So gab es bei deutschen Sammlern keinen vergleichbaren Begriff für mn, so dass man dies auch durchaus nun in Verkaufsanzeigen von Porsche sieht.

MN ist und bleibt ein wichtiges Merkmal für die Corvette-Szene, da man mit billigen Geld jederzeit aus einer SB einen BB machen kann. Und dafür wird auch in Zukunft (und sogar vermehrt) Kohle hingeblättert.
Ein Beispiel bin zum Beispiel .... ich

[Gelber Bengel]

Mein kleines Beispiel bezog sich auch nicht explizit auf unsere Corvetten. Und erst recht nicht auf die Möglichkeit, dass durch technische Veränderungen ganze Typisierungen verfälscht werden. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass MN ein Merkmal ist, dass erst in den letzten Jahren oder Jahrzehnten zum Teil länderabhängig entstanden ist. Auf Kuba arbeitet man seit Jahren gegen diesen Trend.

[maseratimerlin]

Im Bereich der Corvetten sollte man - jedenfalls aktuell noch - berücksichtigen, daß der Markt in den USA anders geschrickt ist, als in Europa. Dort wird Low Milage, NM und Seltenheit höher bezahlt, als in Europa.

Man sollte einfach das machen, woran man selber Spaß hat, ohne auf den Wiederverkauf zu schielen.

Ich fand die Abweichungen von der Orginalität an meiner 72er nicht schön. Sie sah eigentlich für das Alter gut aus und war technisch einwandfrei. Dennoch habe ich dann nach Originalteilen oder NOS gesucht, um die nicht originalen Teile zu ersetzen und dann insgesamt mit relativ hohem Kostenaufwand das Auto durch Überholung sämlicher originalen Teile in den Zustand versetzen lassen, der dem der Auslieferung nahe kommt und mich glücklich macht. Nötig wäre dies nicht gewesen und ich fahre sie auch unverdrossen weiter. Ob sich das in Sachen Wertsteigerung gelohnt hat? Ich denke nicht. Kaufmänisch war dies eh nur zu verantworten, weil mein Kaufpreis vor vielen Jahren noch so günstig war.

Gruß

Edgar

[Wutzer]

Bin zwar kein Oldtimer Corvette Spezialist, würde aber grob abschätzen:

- Mit MN sind Autos primär zum Sammeln, da zu schade und zu risikoreich zum fahren.
-ohne MN -Autos kann man auch fahren, da man gewisse technische Dinge ( bspw.Stoßdämpfer, Bremsen, Reifen) upgraden muss, wenn man im heutigen Verkehr mit den Autos zumindest noch aktiv im Verkehr mit schwimmen möchte.

Was mich gerade in Bezug auf die C3 in Rüsselsheim verwundert hat, ist die Vielzahl dieser Autos. Nach meinen subjektiven Empfinden, war die C3 am Sonntag das am häufigsten präsentierte Modell überhaupt. Davon gab es mehr als vom Opel Kadett A und Käfer zusammen. Und da eine Preissteigerung nach meiner Einschätzung üblicherweise auch immer von der Vielzahl der verbliebenen Fahrzeuge abhängt, habe ich gewisse Zweifel, ob insbesondere die neueren C3's jemals dramatisch im Wert ansteigen werden. Zum Spekulieren auf Wertsteigerung gibt es meines Erachtens lohnendere Objekte . Ähnlich sehe ich es übrigens auch für den Ford Mustang. Hier dürften nur die heute bereits teuren MN Shelby GTs als Wertanlage lohnend sein.

Gruß
Wutzer

[Dr. Seltsam]

Original von Maseratimerlin
Dort wird Low Milage, NM und Seltenheit höher bezahlt, als in Europa.


Gruß

Edgar

Stimmt nur teilweise

[meStefan]

Hallo FlyingVette,

was suchst Du eigentlich?
Vette zum fahren und Spaß haben, Vette möglichst original aber zum fahren, oder eine Sammler-Vette zum in´s WoZi zu stellen?

Meine C3 wollte ich zum fahren und Spaß haben, aber möglichst original, da ich ja auch einen Oldtimer haben wollte und kein Show-Car.

Meine 1972ziger C3 ist zwar #NM, aber dies betrifft die Motornummer, Getriebe, Antrieb, Achsen, etc, welche zur VIN passen, allerdings hat sie eine andere Ansaugspinne mit Holley-Vergaser und einen neuen Anlasser aus Taiwan, etc...
Ist eben nicht jede Schrauber #NM!

Auch hat sie schon einige Meilen runter und nur einen Mädchenmotor, somit nix für Dr. Seltsam´s Sammlung.

Aber ich habe meinen Spaß mit einer schönen und in vielen Teilen #NM - Vette.

Ich habe bei der Suche auch überlegt, was ich denn für 30.000€ so bekommen kann und mich für eine möglichst originale Vette entschieden.
Wollte eben einen Oldtimer (H) und der Werterhalt war mir wichtig.
Aber ich wollte auch keine Sammler-Vette zum daheim hinstellen. Wäre mir zu teuer um sie nur in die Garage zum ansehen zu stellen.

Zwischendurch hatte ich die Hoffnung auf was gutes zu einem vernünftigen Preis schon fast aufgegeben und hätte mir eine wesentlich jüngere rote C3 für 10.000€ gekauft, nur weil die fährt und bremst!

Generell war meine Priorität auch nicht die finanzielle positive Entwicklung der Vettepreise oder gar ein Gewinnstreben mit dem Automobil, in Vordergrund steht für mich der Fahrspaß mit einem sportlichen V8 Oldtimer, die Treffen mit den Kollegen (egal ob mit Vette oder anderem Oldie), und nicht zu letzt streicheln mir die bewundernden Blicke der Leute auf meine Vette ordentlich meine Eitelkeit!

Wenn Du ein Automobil als Geldanlag suchst, dann gibt es da bestimmt besseres, als eine Vette!