Zündspule/Zündung
#1
Hallo Miteinander,

während einer kurzen Aufahrt (Foto machen) habe ich den Motor abgestellt und dann wollte das Ding einfach nicht mehr anspringen (hatte bisher keine Probleme und nach der Reparatur + Reinigung der Startautomatik ist der Motor noch besser angeprungen). Sprit ist genug da und kommt auch im Vergaser (einfacher, WCFB für 230 PS Maschine, ca. Bj. 60) an.
Der Anlasser dreht sauber durch (Batterie hat genügend Kraft). Sieht so aus als ob der Zündverteiler kein Strom bekommt.

Habe die Zündspule ausgebaut (war auch nicht mehr original) und festgestelt, dass sich der Teil der Spule, an dem oben in der Mitte das Zündkabel eingesteckt ist und die kleinen +/- Anschlüsse hat, im Gehäuse (Alutopf) drehen lässt.
In der Halterung der Spule habe ich auch etwas Öl festgestellt. Wenn ich die Spule schüttle, höre ich, das Öl in der Spule.
Ich vermute, dass da Öl aus der Spule herausgedrückt werde (Hitze?) und die Spule einen "Schaden" hat.

Fragen:
1. Deuten die Symtome auf einen Schaden der Zündspule hin oder hört man das Öl immer, wenn man die Spule schüttelt) bzw. lässt sich das Innenleben der Spule immer im Gehäuse (Topf) drehen?

2. Was für eine Zündspule sollte ich denn am Besten kaufen? Auf der ausgebauten Spule steht nur 12 V, External Resistor Required, 1303). Welche Leistungs-. Typenangaben wären wichtig bei einer Bestellung?

3. Wenn nicht die Zündspule, was könnte es sonst noch sein?

Vielen Dank im Voraus für Eure Fachkompetenz!

Elmar
El Corvettista
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#2
Hallo Elmar,

was für eine Zündanlage hast du denn verbaut? Ist bei dir noch alles original Oldschool mit Unterbrecherkontakt oder werkelt bei dir eine nachgerüstete kontaktlose Zündung?

Es gibt einen schnellen und unkomplizierten Test ob die Zündanlage tut: Du ziehst am Zündverteiler das zentrale Zündkabel ab (also das Kabel, welches von der Zündspule kommt) und platzierst es in einem Abstand von ca. 1-2 cm von einem guten Massepunkt (Motorblock). Bei mir klappt das immer ganz gut, wenn ich das Kabel zwischen zwei von den acht anderen auf der Kappe aufgesteckten Kabel quetsche und so einen Luftspalt mit eben ca. 1-2 cm herstelle. Niemals mit der Hand beim nachfolgenden Test das Kabel halten oder berühren (Hochspannung)!. Das andere Ende des Kabels bleibt auf der Spule. Dann greifst du mit deiner rechten Hand durchs Lenkrad während du außen stehst und betätigst die Zündung (Achtung, Hupe kann einem echt erschrecken sich vor Lachen auf dem Boden wälzen ). Nun musst du im Idealfall einen gut sichtbaren Funken zwischen dem Kabel und deiner Masse sehen, i.d.R. hört man auch den Funkenüberschlag deutlichen knallen.
Wenn kein Funke zu hören/sehen ist, ruhig den Abstand Kabel-Masse verringern, aber bei 1 cm sollte dann doch ein Funke zu sehen/hören sein. Wenn das oben beschriebene nicht klappt, ist was faul.

Bei meinen bisherigen Spulen ließ sich da nix drehen. Hatte nur mal die Mutter an einem der zwei kleinen Anschlüsse zu fest angeballert und dann drehte der Kontakt mit bzw. war lose. Hier ging die Spule noch.

Ja, die Spulen sind ölbefüllt. Das Öl hat die Aufgabe die Spule zu kühlen und dient als Isolator. Ist die Spule undicht, ist sie kaputt und i.d.R. nicht mehr (lange) zu gebrauchen. Wenn du noch eine absolut originale Zündanlage hast, könnte die Ursache hierfür gewesen sein, dass du den Schlüssel zu lange auf der "ON" Position gelassen hast. Die Spule wird dann dauerhaft bestromt und fängt zu kochen an. Ich habe intakte Spulen, bei welchen man das Öl hin- und herschwappen hört, aber auch welche, wo man nichts hört.

Du kannst mal die Spule mit einem Multi-/Ohmmeter durchmessen. Bei einer Messung zwischen + und - (die äußeren Pole) sollte ein niedriger einstelliger Ohmmwert (wenn nicht sogar unter einem Ohm) angezeigt werden. Die Messung zwischen dem - Pol und dem mittigen Anschluss fürs Zündkabel sollte ein Wert von ca. 5000 Ohm ergeben.

Neue Spule: Kommt auf deine Zündanlage an. Ist's eine kontaktlose Zündanlage, kann u.U. eine spezielle Spule mit niedrigerem Widerstand notwendig sein.

Prüfe mit einem Volt-/Multimeter doch auch mal was bei angeschalteter Zündung an Spannung an den äußeren Polen der Spule ankommt. Hier sollten wir schon bei guten 8 Volt aufwärts liegen.

Wenns nicht die Spule sein sollte: Unterbrecherkontakt (wenn Oldschool), Kondensator im Zündverteiler (wenn Oldschool), Zündverteilerkappe, Öl unter/in der Kappe und ganz wichtig: Der Vorwiderstand/Lastwiderstand der hinter dem Zündverteiler an der Spritzwand (neben dem Wischermotor) installiert ist. Wenn der durchgebrannt ist und du noch die Oldschool-Variante hast, liegt keine Spannung mehr an der Spule an.
Wenn du schon "modern" mit einer kontaktlosen Zündanlage unterwegs bist: Neben dem oben genannten kann das Modul selbst defekt sein (hatte ich auch schon...).


Habe noch einige neue und kaum gebrauchte Spulen liegen und könnte 1-2 abgeben. Habe bei mir eine kontaktlose Zündanlage mit einer speziellen Spule verbaut und benötige daher das Oldschool-Zeugs nur noch als Backup (und da reicht mir 1 funktionsfähige Spule).


Viele Grüße,
Tobi

PS: Email ist angekommen, beantworte ich diese Woche!
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#3
Hallo Tobi,

wahnsinn wie gut Du den Test beschrieben hast. Das war wirklich für "Dummies".

War heute auch bei div. Werkstätten und ET-Handel. Mangels genauer Spezifikation (war auch keine Originale mehr verbaut) konnte aber kein passendes (z.B. Bosch) Ersatzteil zugeordnet werden (d.h. Anfrage bei Bosch-Oldtimerservice) läuft noch).

Die "Fachleute" haben jedoch aufgrund des Ölaustritts, des Geruch und des "drehbaren" Innenlebens auf Spulenschaden plädiert. Ich denke bei diesen Syptomen würde ich die Spule auf jeden Fall ersetzen, da sie immer wieder ausfallen kann.

Ganz herzlichen Dank für Dein Angebot mit der Oldi-Spule. Mir wäre natürlich eine möglichst authentische Lösung am liebsten.
Ich habe noch einen alten Unterbrecher d.h. eine alte Spule müsste fnktioneren.
Nach meiner Info gibt es aber einen Unterschied zwischen FueliSpulen und Vergaser Spulen.
Die Passende Original DELCO-Remy – Ersatzteilnr. der Spulen für Vergaser Motoren lautet: 1115091. Auf der Spule selbst würde dann "091" (als Relieff-Zahl) stehen.
Könntest Du mal schauen ob eine Deiner Spulen so eine Nummer hat bzw. meinst Du dass die von der Charakteristik passen könnte?
Vielen Dank im Voraus & Vette Grüße,

Elmar
El Corvettista
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#4
Hi Elmar,

ich schau morgen mal nach, die Ersatzteile übernachten nicht da wo ich übernachte sich vor Lachen auf dem Boden wälzen
Was richtig originales von Delco oder irgendwas NOS hab ich auch nicht, aber ich hatte mir vernünftige Spulen aus dem Zubehör geholt.

Eine Fuelie-Spule sollte kein Beinbruch sein. Der genaue Unterschied zur Vergaser-Spule ist mir nicht bekannt, ich denke aber, dass die Fuelie-Spule einen niedrigeren Innenwiderstand und damit mehr "Zündenergie" (wenn mans so nennen mag, bin kein Elektroniker) hat. Begründung: Fuelies können höher drehen, dabei muss noch ausreichend "Zündenergie" bei sehr hohen Drehzahlen über den Zündverteiler an die jeweilige Zündkerze gegeben werden können, damit das Gemisch noch zünden kann. Bei hohen Drehzahlen ist die Überschneidungsdauer zwischen Verteilerfinger und Kontakt kürzer, daher braucht die Spule mehr Bumms.

Ich schau morgen mal was ich noch so liegen hab.


Bosch wird dir da eher nicht helfen können. Hatte aber auch schon eine blaue Bosch Spule (war von einem Käfer oder dergleichen) im Einsatz und die ging. Das Problem hierbei war nur, dass das Zündkabel zum Zündverteiler sich nicht aufstecken ließ, da der Durchmesser des runden Kontakts im Zündkabel zu groß war. Hatte mir daraufhin das rund gebogene Kontaktblech im Zündkabel mit einer Zange verkleinert und dann passte es. War natürlich nicht die feine englische Art... ging aber. Man könnte sich ja auch ein Zündkabel mit den jeweilis passenden Kontakten auf beiden Seiten selber bauen. Dann kann man auch Bosch fahren dumdidum


Viele Grüße,
Tobi
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#5
Hallo Tobi,

einfach klasse. Man merk sofort hier schreibt der Fachmann!
Du meldest Dich, wenn Du Infos hast.
Gruß Elmar
El Corvettista
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#6
Hurra, jetzt läuft sie wieder ...

Ursache war eine leicht verbogene Blechnase des Zündverteilers, die ich wieder gerade gebogen habe.
Möglicherweise war der Verteilerdeckel nicht richtig fixiert (zwei Klemmschrauben), so dass der Blechfinger schräg angedrückt wurde.

Nochmals ganz herzlichen Dank insbesondere Dir Tobi für Deine klasse Beschreibung der Möglichkeiten für den Zündspulentest. So konnte ich wenigstens diese Fehlerquelle ausschliessen.

Vette Grüße

Elmar
El Corvettista
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