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Exhaust selbstgebaut ! - Druckversion

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Exhaust selbstgebaut ! - Nr.3 - 09.11.2005

Hallo zusammen,

da bei meiner blauen 71iger Baustelle unter anderem auch der Austausch der kompletten Auspuffanlage anstand, hatte ich mich im Vorfeld entschlossen, der alten Dame natürlich nur das Beste angedeihen zu lassen und ihr eine komplette V2A-Anlage zu spendieren. Da ich schon etwas länger im Schwabenländle lebe, hat natürlich die allseits präsente Sparsamkeit auch letztendlich auf mich übergegriffen und somit war nach diversen Recherchen bei Anbietern der Entschluß gefasst, die Anlage selber zu bauen, da die Preise für Komplettlösungen meiner Meinung nach horrend sind.

Also habe ich bei einem befreundeten Stahlbauer das Rohmaterial besorgt und los gings.
Da wir mit den bereits bekannten Auffahrrampen aus Leitplanken zurechtkommen mußten,
war klar, daß nur eine geteilte Lösung in Frage kam; die Teilung der Rohre sollte im Abstand von ca. 20cm hinter der Rahmendurchführung plaziert werden; von der Geometrie sollte die neue Anlage an die Originalanlage angelehnt sein, allerdings im hinteren Teil vor den Töpfen symmetrisch ausfallen, damit auch die Optik von hinten stimmt….

Hier die Rohmaterialien (im Hintergrund die Muster der Altteile):

[Bild: 10go1.jpg]

Die Flansche sind aus einer 1cm dicken VA-Platte nach Muster ausgesägt und mittels Lochstanze mit einem 50mm ID-Loch versehen. Desweiteren benötigt man 6m Rohr und 6
90°-Bögen. Die Rohre habe einen Außendurchmesser von 60,3mm bei einer Wandstärke von 2mm; ist natürlich ein ca. 10mm größerer ID als original, geht aber problemlos und sieht irgendwie fetter aus……Der Heatriser habe ich großzügigerweise entfallen lassen, weshalb auf die längeren Stehbolzen am Krümmerflansch auf der rechten Seite noch Distanzhülsen aufgeschoben werden müssen.
Vorgehensweise war folgendermaßen, daß für den Anschluß der am Krümmer die alte Geometrie als Maß genommen wurde:

[Bild: 24di.jpg]

Dabei ist zu beachten, daß bei einem Rohrdurchmesser von 60,3mm und Anschlußstück mit Originalmaßen das Rohr im Bereich der Bolzendurchführung mittels BFH (Big Fat Hammer) in eine „dreieckige“ Form über eine Länge von ca. 8cm geklopft werden muß, um später die Bolzenschrauben anbringen zu können; der Winkel ist bei den beiden Biegungen jeweils 45°, dafür wurde einfach ein 90°-Schweißbogen halbiert.
Danach war dann aber Schluß mit lustig: es stellte sich schnell heraus, daß einfach Maß bei den alten Rohren nehmen nicht mehr funktioniert hat und so mußten wir mit try and error die Rohre am Fahrzeug anpassen. Um die Biegungen zu realisieren, wurde das Rohr an den unter dem Wagen festgelegten Knickpunkten mittes Trennschleifer eingeschnitten, auf Maß gebogen und anschließend gepunktet:

[Bild: 35bf.jpg]

[Bild: 45cp.jpg]

Wichtig ist, daß man sauber an den Rahmendurchführungen landet und muß immer den Abstand zu den diversen Gestängen, etc. einhalten. Leider sind beide Rohre total assymmetrisch, so daß beide Seiten einzeln gebogen werden müssen. Auf der rechten Seite ist vor der Durchführung der Rohrhalter am Fahrzeug aussermittig, was ebenfalls beachtet werden muß. Bei meiner Rohrstärke kann zur Halterung eine 65iger Auspuffschelle verwendet werden.
Nach der Rahmendurchführung wurde eine Muffe an die Rohre angebracht, um jeweils das hintere Rohr einstecken zu können; dazu wurde ein ca. 10cm langes VA-Rohr mit einem AD von 63mm rund 5cm weit auf den Anschluß geschoben, am Rohrende verschweißt und zurAufnahme des hinteren Stücks bei jeweils 90° auf einer Länge von 3cm eingeschnitten, damit beide Teile später mittels 65iger-Muffe fest verbunden werden können.
Die hinteren Rohre gestalteten sich wesentlich einfacher, da hier weitgehend ein gerades Rohr mit jeweils nur einen Biegung gefertigt werden konnte; die Ausfädelung zu den Endtöpfen konnten wir mit zwei 90°-Bögen pro Seite umsetzen. Dafür muß man natürlich zuerst die Endtöpfe anbringen, um das korrekte Maß zu erhalten. Bei meinen Edelbrock Performern mit einer Baulänge von 460mm gings jedenfalls problemlos:

[Bild: 50ny.jpg]

Erkennbar ist, daß die Rohre mit einem Höhenabstand von ca 2cm direkt unter den Anlenkpunkten durchgeführt sind, damit es keine Komplikationen beim Einfedern des Fahrzeugs kommt. Die Verbindung Rohr-Endtopf wurde so gestaltet, daß der Endtopf auf vier Seiten gekerbt wurde und das die Verbindung wieder gemufft wurde.
Da die Exhaust-Tips mit den originalen Anschlußrohren nicht passen, wurde kurzerhand das alte Rohr abgeflext und ein neuer Anschluß mit passendem Durchmesser wieder angeschweißt.
Hier das Ergebnis nach dem kompletten Anpassen:

[Bild: 68sj.jpg]

Danach gings wieder zum Metallprofi, der die vielen Nähte schön verschweißt hat. Im Anschluß wurden alle Nähte plangeschliffen (ich habe heute noch Muskelkater); die gesamten Rohre mit einem Rohrschleifer auf ein einheitliches Schliffbild gebracht und zum Abschluß noch komplett gebeizt. Dies ist wichtig, da auch Edelstahl speziell an Schweißnähten durchaus korrodieren kann.

Und hier das Endergebnis, daß sich meiner Meinung nach sehen lassen kann:

[Bild: 75oi.jpg]

[Bild: 84fc.jpg]

Die Kosten der kompletten Anlage haben sich auf ca. 580,-€ belaufen inklusive den Endtöpfen, Rohrmaterial und Arbeitslohn des Fachbetriebs. Der Sound ist absolut genial, etwas dumpfer als die Originalanlage und keinesfalls übertrieben laut.

Viele Grüße !
Carsten


- Eike - 09.11.2005

Gibt's Bilder?

Zitat:Dies ist wichtig, da auch Edelstahl speziell an Schweißnähten durchaus korrodieren kann.
Tut V2A in Salzwasser auch. Welchen Schweißzusatz habt Ihr verwendet?


- Vette58 - 09.11.2005

Hi Carsten,

da die Bilder nur bei dir auf der Platte liegen, entgeht uns der Genuss das ganze auch betrachten zu können. Du musst sie im Web speichern und deine Links anpassen.

Gruß
Uli


- Nr.3 - 10.11.2005

So, habs jetzt mal mit ImageShack probiert - funzt es jetzt ??

@SvenKadett: guter link !

Gruß Carsten


- speutz - 10.11.2005

Saubere Arbeit Carsten,

freut mich immer wieder zu sehen, wenn irgendwo unter den Händen eines begabten Schraubers etwas Schönes heranwächst. Yeeah! Yeeah!

Gruß Reiner


- hubsi - 10.11.2005

Respekt
Das sieht richtig genial aus!!! OK!
Hast Du mal an eine Serienfertigung gedacht?


- AndyYpsilon - 10.11.2005

na da weiß ich ja jetzt an wen ich mich wende wenn bei mir eine neue Anlage ansteht. OK!
Guter Beitrag. Respekt
M.f.G.
Andy


- Guggi - 10.11.2005

Hallo, sieht echt gut aus. Habe in meiner C3, Bj. 79, vor ca. 7 Monaten eine komplette Anlage incl. Krümmer für fast 2000,-- € bezahlt. Der Arbeitslohn war hier auch mit drin.
Habe leider keine entsprechende Garage, somit bin ich hin und wieder auf eine Werkstatt angewiesen. Grüsse nach Biberach vom nebligen Bodensee.

Gruss Guggi


- Nr.3 - 10.11.2005

Danke für das Feedback !

Zitat:Tut V2A in Salzwasser auch. Welchen Schweißzusatz habt Ihr verwendet?

Naja, da ich vorhabe, die blaue Gefahr nur bei schönem Wetter zu bewegen, hoffe ich mal nicht, daß es zu einem Salzwasserkontakt kommt King
Für die Heftpunkte haben wir "normale" Elektroden für Edelstahl verwendet; der Fachbetrieb, der dann die kompletten Nähte gezogen hat, kennt sich mit Edelstahl bestens aus - daher gehe ich mal davon aus, daß er den "richtigen" Zusatz verwendet hat; nachgefragt habe ich aber nicht.

Zitat:Hast Du mal an eine Serienfertigung gedacht?
......bei DER Fummelei ??? Niemals ! besoffen

Aber es hat sich gezeigt, daß es von Vorteil ist, die Rohre direkt an Fahrzeug anzupassen, da dann die Rohrführung exakter ausgeführt werden kann (habe als Vergleich natürlich nur meine alte Anlage) und somit der Bodenabstand im Zweifelsfall optimiert werden kann.

Ebenfalls ein Vorteil der von uns gewählten Methode ist, daß sich durch das Einschneiden; Biegen und neu Verschweißen die Geometrie des Querschnitts nicht ändert und somit eine einheitliche Optik entsteht. EIn erster Versuch auf einer Biegemaschine hat mich nicht überzeugt, da damit das Rohr "gequescht" wird.


- Porter - 10.11.2005

Jetzt fehlen nur noch die rechteckigen Endstücke, oder ?
Saubere Arbeit (sonst Großes Grinsen) OK! !