Corvetteforum Deutschland
Öltemperatur - Druckversion

+- Corvetteforum Deutschland (https://www.corvetteforum.de)
+-- Forum: Technikforen (https://www.corvetteforum.de/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: C 6 Technikforum (https://www.corvetteforum.de/forumdisplay.php?fid=74)
+--- Thema: Öltemperatur (/showthread.php?tid=65710)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11


- GFoL - 24.08.2012

Zitat:Original von Maseratimerlin
Zitat:Original von Wutzer

Das habe ich zwar nie behauptet. Aber dennoch gehe ich durchaus davon aus, dass es mehr Motorschäden durch zu zaghaftes Warmfahren, nachträglich angebaute überdimensionierte Ölkühler usw. gibt, als durch "Treten des kalten Motors".

Wer außer Dir ist den noch dieser Auffassung?

Interessierten Gruß

Edgar

Ich. Weber, Vorstand Technik- und Entwicklung beim Stern, hat sogar mal behauptet, warmfahren sei bei heutigen Triebwerken unnötig (außer bei Fahrzeugen mit Schmiedekolben der AMG Brand).

Ansonsten kann ich den Zusatzkühlerhype jedenfalls dann nicht nachvollziehen, wenn er wenig durchdacht ist. Genau das drängt sich bei vielen Werkstätten auf.

[Nachtrag] Thermostatgesteuerte Ölkühler gibt es bei Mercedes seit den seeligen 190E 2.3-16. Übrigens gilt das auch für Getriebeölkühler.


- KHH - 24.08.2012

Zitat:Original von BigMP
Weiss eigentlich jemand ob, und wenn bei welchen Sportwagen (?) es thermostatisch geregelte Ölkühler serienmäßig gibt?
Wäre doch der perfekte "Trade-off"...


Der VW Käfer sich vor Lachen auf dem Boden wälzendumdidum, dabei wurde nicht der Ölfluß durch ein Thermostat geregelt,
sondern die vom Gebläse erzeugte Kühlluft wurde durch eine Thermostatgesteuerte Klappe je nach Temperatur gesteuert Zwinkern.


[Bild: 11601193ov.jpg]



Schnittmodell Volkswagen Käfermotor, 1131 ccm, 25 PS (DIN), Baujahr 1945.
orange: aufgeschnittenes Gehäuse, grün: Einlass
Auspuff, Luftleitbleche und Lichtmaschine sind nicht montiert. In der Mitte der Vergaser, links daneben der Ölkühler


- Wutzer - 24.08.2012

Zitat:Original von Maseratimerlin

Wer außer Dir ist den noch dieser Auffassung?

Interessierten Gruß

Edgar


Andersherum : Wer kann außer mir hier im Forum noch auf eine 33-jährige Erfahrung als Ingenieur in der Motorenentwicklung der deutschen Automobilindustrie zurückgreifen ?

Gruß

Wutzer


- blitziii - 24.08.2012

Zitat:Original von Wutzer
Aber dennoch gehe ich durchaus davon aus, dass es mehr Motorschäden durch zu zaghaftes Warmfahren, nachträglich angebaute überdimensionierte Ölkühler usw. gibt, als durch "Treten des kalten Motors".
Dabei gibt es zugegebenermaßen einen etwas höheren Verschleiß, aber kein Riß des Ölfilms, wie es bspw. bei zu hohem Wasser- und Benzinanteil im Öl möglich ist. Kaltes Öl schmiert nämlich ausgezeichnet und spätestens 10 s nach dem Start ist es überall, wo es gebraucht wird.

Aber diese Theorie wäre doch nur relevant, wenn auch tatsächlich größere Mengen Wasser und Benzin im Öl sind. Und das ist aber doch nur bei einem extrem hohen Maß an Kurzstrecken -Fahrten der Fall, da das Öl ansonsten doch auch bei "zaghaftem Warmfahren" schnell seine 100°C erreicht und dann Wasser und Benzin sowieso verdampfen. Die von dir beschriebene Problematik würde dann also nur eintreten, wenn sich durch unzählige Kurzstrecken -Fahrten sehr viel Wasser und Benzin im Öl ansammeln und dieses auch langfristig nicht verdampfen kann, weil nie die Betriebstemparatur erreicht wird.

Das dürfte auf so gut wie keinen Fahrer zutreffen.


- TurboRoger - 24.08.2012

Genau das habe ich gestern Abend auch gedacht, Alex.

Ich würde ja gerne mal eine Statistik machen, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen Motorschäden
(Corvette) und individueller Fahrweise. Jedenfalls hatte der Edgar, trotzdem er seine Autos immer gewissenhaft warmfährt, noch nie einen Motorschaden !


Gruß Roger


- Wutzer - 24.08.2012

Zitat:Original von blitziii

Aber diese Theorie wäre doch nur relevant, wenn auch tatsächlich größere Mengen Wasser und Benzin im Öl sind. Und das ist aber doch nur bei einem extrem hohen Maß an Kurzstrecken -Fahrten der Fall, da das Öl ansonsten doch auch bei "zaghaftem Warmfahren" schnell seine 100°C erreicht und dann Wasser und Benzin sowieso verdampfen. Die von dir beschriebene Problematik würde dann also nur eintreten, wenn sich durch unzählige Kurzstrecken -Fahrten sehr viel Wasser und Benzin im Öl ansammeln und dieses auch langfristig nicht verdampfen kann, weil nie die Betriebstemparatur erreicht wird.

Das dürfte auf so gut wie keinen Fahrer zutreffen.


Die Sache mit der Ölverdünnung geht schneller als gemeinhin gedacht. Ein paar Mal das Auto in/aus der Garage umrangiert, etwas Kurzstrecke mit Landstraße und Stadtverkehr, bei der die Öltemperatur auch nicht über 80 Grad steigt und schon ist man mit dabei. Insbesondere der LS7 Motor braucht bei kälterer Witterung ewig, bis eine Öltemperatur von 80 Grad erreicht wird. (bei normaler Fahrweise auf der Landstraße und ca 10 Grad Außentemperatur passiert das praktisch nie ! ).
Wenn jetzt jemand Panik schiebt, sobald die Öltemperatur beim Heizen die 100 Grad Marke deutlich übersteigt und deshalb einen zusätzlichen ungeregelten Ölkühler einbaut, dann tut er seinem Motor mit Sicherheit keinen Gefallen.
Der ideale Arbeitsbereich für das Motoröl liegt zwischen 100-125 Grad. Dabei sollte dieses Temperaturfenster schnellstmöglich erreicht werden ! Kurzzeitige Spitzen bis 150 Grad schaden dabei selbst mit einem xW30 Öl nicht. (Einschränkung: Aus Umweltgründen soll das bisher verwendete Blei in den Lagerschalen zukünftig entfallen. Bei den bisherigen Alternativlagerschalen empfieht es sich momentan nicht, eine Öltemperatur von 130 Grad zu überschreiten. Das Ganze hängt aber auch an der jeweiligen Motorkonstellation.)

Gruß

Wutzer


- Hermann - 24.08.2012

Zitat:Original von Wutzer
Der ideale Arbeitsbereich für das Motoröl liegt zwischen 100-125 Grad. Dabei sollte dieses Temperaturfenster schnellstmöglich erreicht werden !

Wieso erreicht dann z.B. ein BMW M3 E90/E92 nur 95 Grad bei normaler Fahrweise und normalen Aussentemperaturen (20 Grad)?


- GFoL - 24.08.2012

Kommt ja auch immer ein wenig auf den Messpunkt und die Auslegung an...

trotzdem würde ich nicht gleich nen Herzinfarkt bekommen, nur weil da mal 120°C im DIC stehen.


- Wutzer - 24.08.2012

Zitat:Original von Hermann
Zitat:Original von Wutzer
Der ideale Arbeitsbereich für das Motoröl liegt zwischen 100-125 Grad. Dabei sollte dieses Temperaturfenster schnellstmöglich erreicht werden !

Wieso erreicht dann z.B. ein BMW M3 E90/E92 nur 95 Grad bei normaler Fahrweise und normalen Aussentemperaturen (20 Grad)?


Weil jede Kühlungsauslegung irgendwo ein Kompromiß ist. Dabei spielen Kosten, Bauraum und maximaler Wärmeeintrag ins Öl eine Rolle. Und unter extremen Belastungen und Temperaturen wird beim M3 wohl auch die zulässige Grenztemperatur erreicht werden.

Vom Prinzip her sind geregelte Öl-Wasser Wärmetauscher für den Normalbetrieb sowieso die bessere Lösung, da sie helfen das Öl schneller auf Temperatur zu bringen. Ein zusätzlicher Ölkühler sollte dabei nur bei extrem hohen Öltemperaturen (also >120 Grad) durchströmt werden.


Gruß

Wutzer

PS.: Der LS7 Motor wäre froh, wenn er unter den gleichen Umständen wie der M3 E92 die 95 Grad überhaupt errechen würde.


- TurboRoger - 24.08.2012

Wenn ich dich also richtig verstehe Wutzer, sollte man den LS7 Motor zügig warm fahren und nicht allzulange im unteren Drehzahlbereich daherdümpeln. Sehr interessante Theorie, denn ich war mit dem Auto ja auch häufig im Winter bei Minus Temperatuen gefahren und hatte genau das nicht gemacht. Noch eine Frage, wenn du gestattest :

Jemand fährt mit der Z06 (Serie) jeden Tag 3 x 12 km anhaltend Vollgas mit Abkühlung auf
80° C zwischen den Läufen. Während der Läufe steigt die Temperatur jedesmal auf etwa 130 - 140° C an.
Wie sehr schadet das dem Motor und wie groß ist dadurch der zusätzliche Verschleiß, ansonsten gemischte Fahrweise ? Wäre das ein Kriterium für dich so ein Auto als Gebrauchtwagen nicht zu kaufen, wenn ansonsten alles nach Vorschrift eingehalten wurde und das Auto so top wäre ?


Gruß Roger