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Die Sache mit der Drosselklappe - Druckversion

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RE: Die Sache mit der Drosselklappe - maseratimerlin - 02.03.2019

Wer hat die verbaut?

Gruß

Edgar


RE: Die Sache mit der Drosselklappe - MikeG - 02.03.2019

Kann denn jemand mal erklären (nicht nur vermuten), was Sinn und Zweck der müden Drosselklappe ist?

Chevrolet hat die ja sicher nicht einfach nur verbaut, um die coole C7 etwas weniger cool zu machen oder um den Käufern mal eine mitzugeben... Grübeln


RE: Die Sache mit der Drosselklappe - vettesepp - 02.03.2019

Vielleicht kommt man bei niedrigen Drehzahlen schnell ins "Klopfen" wenn da die
Drosselklappe eifrig öffnet?


RE: Die Sache mit der Drosselklappe - nediew - 02.03.2019

Auch nur eine Vermutung: Es ist wohl das Ergebnis einer Optimierungsaufgabe (im Bezug auf Verbrauch/Schadstoffausstoß und Materialbelastung) aus:

1. Zylinderfüllung
2. Klopfen
3. Gemischbildung
4. Zündzeitpunkt
5. Lagerbelastung

Beispiel - was würde womöglich passieren bei: 1500 U/min und 100% Klappenöffnung:

1. Einzelne Zylinder kommen ins Klopfen
2. Lagerbelastung + Brennraumtemperatur steigt extrem an
3. Klopfsensor spricht an
4. Zündzeitpunkt (Vorzündung) wird zurückgenommen
5. Gemsich kann aber nicht abgemagert werden, weil es sonst noch wärmer im Brennraum wird 
6. Es wird also mehr Sprit als nötig eingespritzt
7. AFR Wert sinkt - Anfettung tut dem Material nicht gut und verursacht hohen Schadstoffausstoß

==> Zuviel verbraucht, Material hoch belastet, womöglich kein nennenswerter Leistungsgewinn

Wie gesagt - nur Vermutung basierend auf "Oldtimer - Selbstbau - Erfahrungen".

Grüß
Dirk


RE: Die Sache mit der Drosselklappe - Francis 2 - 02.03.2019

Es ist zwar lange her, aber ich habe jahrelang Motorradmotoren optimiert. Und da gibt es gewisse Parallelen. Mit einem größeren Vergaserquerschnitt, = grösserer Drosselklappe, konnte man die Spitzenleistung erhöhen. Das ging aber immer zu Lasten des Ansprechverhaltens im unteren Drehzahlbereich.

Hat man hinsichtlich Maximalleistung den größtmöglichen Querschnitt gewählt, führte Vollgas, = volle Drosselklappenöffnung, im unteren Drehzahlbereich zum verschlucken und sehr schlechten Ansprechen des Motors. Abruptes Vollgas, =  schnelle Öffnung der Drosselklaappe, konnte sogar zum Abstereben führen.  Hat man im unteren Drehzahlbereich hingegen die Drosselklappen mit etwas Gefühl nur halb oder 2/3 geöffnet und erst im oberen Bereich Vollgas gegeben, war das Ansprechverhalten ok. Man hat quasi manuell das gemacht, was die Motorsteuerung heute durch Kennfelder kann.

Ursache für dieses Verhalten ist die Strömungsgeschwindigkeit der angesaugten Luft und die damit verbundene Füllung. Das wird durch den freien Querschnitt an der Drosslklappe maßgeblich beeinflusst.  Mit größerem Querschnitt ist die max. Leistung höher, mit kleinerem das Ansprechverhalten und die Leistung im unteren Drehzahlbereich. Hier galt es für eine gute Fahrbarkeit also immer einen Kompromiss zwischen gutem Ansprechverhalten und der Maximalleistung zu finden. Kennfelder gab es ja nicht.

Natürlich basiert ein Einspritzmotor auf einer ganz anderen Technik, die Grundlagen der Physik sind jedoch eine Konstante. Insofern könnte auch bei der Vette eine Volle Öffnung der "großen" Drosselklappe bei niedriger Drehzahl nachteilig sein. Und der Einbau einer geporteten Drosselklappe bedeutet ja nicht, dass sich die drehzahlabhängige  Öffnung verändert. Diese Steuerbefehle kommen ja aus dem Motormanagement.

@Mike: Das ist natürlich auch nur der Versuch einer Erklärung und letztendlich eine Vermutung. Es mag auch andere Gründe geben.


RE: Die Sache mit der Drosselklappe - goec2468 - 02.03.2019

Das Ansprechverhalten eines Vergasermotors ist viel träger, da erst die Düsennadel bewegt werden und danach noch die größere Benzinmenge durch das Düsen-und Kanalsystem gesaugt werden muss.
Beim Einspritzer - und erst recht beim Direkteinspritzer - geht das fast ohne Totzeit.
Die Elektronik kann sogar mehr Benzin einspritzen, sobald die Steuerung den Befehl gibt die Drosselklappe zu öffnen.

Soweit ich weiß, geht es bei der verzögerten/reduzierten Öffnung der Drosselklappe darum das Drehmoment in niedrigen Drehzahlen zu begrenzen, um das Fahrzeug für den Durchschnittsfahrer besser beherrschbar zu machen.
Würde die Drosselklappe tatsächlich auch bei niedrigen Drehzahlen voll öffnen und das auch noch verzögerungsfrei, wäre das Fahrgefühl wie im Sportmodus auf nasser Straße - begleitet  von Heckausbrüchen,... die dann vom ESP wieder eingefangen werden müssen - wenn möglich.

Wie gesagt, bei meine geportete Drosselklappe gibt bei gleichem Öffnungswinkel einen deutlich größeren Querschnitt frei, mit dem entsprechend höherem Drehmoment.
Wenn jemand Interesse hat, ich werde sie demnächst verkaufen, weil ich mir die größere Drosselklappe der ZR1 gekauft habe (natürlich auch geportet).

Gruß

Götz


RE: Die Sache mit der Drosselklappe - MikeG - 02.03.2019

(02.03.2019, 12:33)Francis 2 schrieb: ... @Mike: Das ist natürlich auch nur der Versuch einer Erklärung und letztendlich eine Vermutung. Es mag auch andere Gründe geben.

Aber jedenfalls interessant, danke!  Prost!


RE: Die Sache mit der Drosselklappe - MikeG - 02.03.2019

(02.03.2019, 14:14)goec2468 schrieb: ... Wie gesagt, bei meine geportete Drosselklappe gibt bei gleichem Öffnungswinkel einen deutlich größeren Querschnitt frei, mit dem entsprechend höherem Drehmoment. ...

Heißt das, dass du mit deiner veränderten Drosselklappe im Fahrbetrieb keinerlei Nachteile spürst, Götz?


RE: Die Sache mit der Drosselklappe - knork - 02.03.2019

"Soweit ich weiß, geht es bei der verzögerten/reduzierten Öffnung der Drosselklappe darum das Drehmoment in niedrigen Drehzahlen zu begrenzen, um das Fahrzeug für den Durchschnittsfahrer besser beherrschbar zu machen.
Würde die Drosselklappe tatsächlich auch bei niedrigen Drehzahlen voll öffnen und das auch noch verzögerungsfrei, wäre das Fahrgefühl wie im Sportmodus auf nasser Straße - begleitet von Heckausbrüchen,... die dann vom ESP wieder eingefangen werden müssen - wenn möglich."

Ich finde es bedenklicher wenn die Klappe beim Erreichen höherer Drehzahlen dann relativ plötzlich öffnet, denn man steht da schon gut auf dem Gas.
Es fühlt sich auf jeden Fall für mich so nicht richtig an. Ob die Klappe voll auf geht, oder nicht, kann man auch sehr gut mit dem Gasfuß dosieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Autos geht das bei der Corvette gut, es ist viel Pedalweg da und Vollgas kommt auch erst dann, wenn man gut durchtritt.
Bin gespannt auf das Ergebnis nach der Softwarefrickelei und freu mich schon drauf.


RE: Die Sache mit der Drosselklappe - wolly 108 - 02.03.2019

Eine nicht anständig oder gar zu größzügig geportete Drosselklappe hat sehr wohl spürbare Nachteile. Bei diesem Thema sollte man tunlichst nicht "im Trüben fischen". Und klar sollte immer sein - "wo mehr rein kommt muss auch möglichst ähnlich viel wieder raus kommen wollen".

Wolly #108